Rathaus: Probesitzen beim Stadtchef
500 Besucher nutzten den Tag der offenen Tür im Rathaus Abtei für interessante Einblicke.
Mönchengladbach. Draußen vor dem Eingang des Rathauses macht gerade eine Stadtführung Station. 15 Touristen erfahren Wissenswertes zum Heiligen Benedikt oder über das 300 Jahre alte Gebäude. Drinnen, im ehemaligen Benediktinerkloster, können Besucher für drei Stunden lang einen Blick hinter die Fassade werfen. Zum zweiten Mal luden die Stadt und Oberbürgermeister Norbert Bude zum "Tag der offenen Tür" ein - rund 500 Besucher kamen.
"Ich habe sonst nie die Gelegenheit, das Rathaus mal von innen zu sehen", erklärt Rosemarie Sareyko, die als eine der ersten an diesem Samstag den Rundgang durch die Amtsstuben beginnt. Die 68-jährige Rheydterin eilt auch gleich die Marmortreppe herauf, um im ersten Obergeschoss dem Verwaltungschef "live und in Farbe zu begegnen". Doch in Norbert Budes aufgeräumtem Dienstzimmer drängen sich noch andere interessierte Bürger, um sich ein Bild vom Arbeitsplatz des Oberbürgermeisters zu machen. "Schön ruhig haben sie es hier", findet da Helga Nickels. Viel verändert habe sich im OB-Zimmer auch nach über acht Jahren nicht, bemerkt der stellvertretende Büroleiter Bernd Cöntges. Lediglich ein Stehpult habe sich Bude neu angeschafft.
Helga Nickels hat sich währenddessen auf den Weg zum Trauzimmer gemacht. Dort habe sie sich mit ihrem Mann vor 23 Jahren das Ja-Wort gegeben. Gespannt wartet sie darauf, ob das "Zimmer 2" immer noch so wie damals ausschaut. Zuvor blickt sie aber wie die anderen Rathausgäste noch auf die historischen Motive, die im großen Ratssaal ausgestellt sind, oder auf die 21 Porträts der Gladbacher und Rheydter Bürgermeister in den Gängen. "Ach, so sieht der aus", gesteht Irmgard Eichner ein wenig überrascht. Hermann Piecq oder Hans Poeschel waren der gebürtigen Gladbacherin bisher nur namentlich als Oberbürgermeister ein Begriff. Nun hat sie beim Rundgang durch die "Ahnengalerie" endlich ein Bild vor Augen.
"Interessant, was es alles im Rathaus zu entdecken gibt", meint Irmgard Eichner. Gefunden hat sie per Wegweiser schließlich auch das Trauzimmer im Erdgeschoss. Doch ihr Ehemann mag nicht herein gehen. "Das kennt man alles schon", lautet sein kurzer Kommentar. Treffender formulierte es da beim Ausgang eine ältere Frau: "So, jetzt sind wir informiert." Die kurze Zeit im Rathaus Abtei hat sich für sie gelohnt.
KlosterGebäude Das Rathaus Abtei ist ein ehemaliges Benediktinerkloster auf dem Mönchengladbacher Abteiberg. Es wurde in den Jahren 1663 bis 1705 erbaut. 1802 wurde das Kloster nach der Besetzung durch französische Truppen säkularisiert und von 1805 bis 1835 als Spinnereibetrieb genutzt.
Nutzung als Rathaus Im Jahr 1835 erwarb die Stadt die ehemaligen Klosterbebäude und nutzt sie seither als Rathaus.