Trend: Junge Hüpfer mitten in der Stadt

Treppen einfach nur ’runterzugehen ist ihnen zu langweilig, den Parkour-Fans.

Mönchengladbach. Eine mit schwarzen Oberteilen bekleidete Gruppe von vier jungen Männern flitzt durch die Gladbacher Innenstadt. Sie macht Saltos vor einer meterhohen Mauer, "Flick-Flacks" über die Hindenburgstraße und springt von Dach zu Dach. Die Vier nennen sich "Teambay” und machen schon seit über vier Jahren große Sprünge.

"Teambay” setzt sich aus jungen Hobby-Kampfsportlern, etwa Taekwondo, im Alter zwischen 18 und 24 Jahren zusammen. In ihrer Freizeit springen sie mit Vorliebe meterlange Treppen hinunter, klettern auf Mauern und Häuser und überspringen tiefe Abhänge. Verrückt und lebensgefährlich wird wohl so mancher denken.

Die neue Trend-Sportart nennt sich "le Parkour” und stammt aus Frankreich. Vi-Dan Tran, Khoa Huynh, Minh Huynh und David Bitterling wollen nun deutschlandweit bekannt werden. Nach kleinen Gastauftritten bei der Kommissar-Serie "Niedrig & Kuhnt" auf Sat 1 und selbstproduzierten Videos versuchen sich die vier Kampfsportler und Akrobaten beim RTL-Talentshow-Casting, zu dem sie nun nach einem Vorauswahlverfahren eingeladen worden sind.

"Das Besondere an uns ist, dass wir vier verschiedene Persönlichkeiten und Kampfrichtungen präsentieren. Jeder von uns hat sein Gebiet, in dem er besonders stark ist, so dass wir uns durch die Mischung gut ergänzen”, sagt Vi-Dan Tran. Begegnungen mit der Polizei gab es bisher mehrere. Doch diese seien bislang positiv ausgefallen - offenbar waren die Ordnungshüter sehr interessiert an den jungen Hüpfern.

"Wir achten bei unseren Übungen immer darauf, dass wir keine Leute behindern, Dinge beschädigen und uns selbst auch nicht in zu große Gefahr bringen", betont der 18-jährige Schüler Khoa.

Genau auf diese Regeln sollten die Parkour-Springer laut Gladbacher Polizei auch achten, wie die WZ-Nachfrage bei der Pressestelle ergab. "Unsere ,Straßenakrobatik’ ist gut überlegt und dient regelrecht zur Perfektion der Körperbeherrschung. Über eine zehn Meter hohe Stange zu balancieren, ist für uns von keinem großen Nutzen, da hört es auch bei uns auf", sagt David Bitterling.

Gerade, wenn sie abends unterwegs sind, kommen teilweise auch unerfreuliche Reaktionen. So müssen sich die Jugendlichen Vorwürfe wie Hausfriedensbruch gefallen lassen. "Aber da sind wir vorsichtig und verlassen das Grundstück auf Wunsch sofort", versichert Minh Huynh.

Urheber Parkour ist eine von David Belle begründete Sportart, bei der Hindernisse übersprungen werden, um möglichst schnell durch "den Parkour" zum Ziel zu kommen. Dabei wird Körperbeherrschung und Konzentration vorausgesetzt.

Orte Die Rolltreppen in der Theater-Galerie an der Hindenburgstraße sind ein beliebtes Ziel, um akrobatische Kunststücke zu vollführen (siehe Foto links). Aber dieser Sportart sind kaum Grenzen gesetzt. Sowohl in der freien Natur als auch in der belebten Stadt lässt sie sich praktizieren, sagen die Fans.