Fall Vanessa: Neun Jahre Haft?
Mordprozess: Nach dem fünften Verhandlungstag gab es am Mittwoch die Plädoyers. Fest steht: Nico ist depressiv, aber voll schuldfähig.
Mönchengladbach. Im Prozess um den Tod von Vanessa (17) vor dem Landgericht hat der Staatsanwalt für Nico (19) neun Jahre Jugendstrafe wegen Mordes gefordert.
Nico soll seine Ex-Freundin aus Eifersucht mit 34 Messerstichen getötet haben. Der Ex-Huma-Schüler zeigte sich im Prozess kühl, distanziert und scheinbar unberührt von den Ereignissen.
Der Staatsanwalt bezeichnet ihn als "psychisch auffällig und "extrem narzisstisch". Er könne zwar Gefühle zeigen, jedoch nur dann, wenn es ihn selbst betrifft. Er sei aber voll schuldfähig. Zu diesem Schluss kommt auch der Gutachter.
Für den Staatsanwalt steht zudem fest, dass er überdurchschnittlich intelligent ist und es versteht, Dinge für ihn günstig darzustellen.
Nicos Verteidiger, Rechtsanwalt Michael Rost, legte sich auf kein Strafmaß fest. Er dankte Vanessas Eltern dafür, wie fair und aufrichtig sie mit Nico nach der Tat und auch während der Verhandlung umgegangen seien. "Das ist beeindruckend und verdient die allerhöchste Achtung."
Jörn Reifenrath, Anwalt von Vanessas Eltern - sie traten als Nebenkläger auf -, sagte: "Für meine Mandanten und auch für Vanessa, als deren Verteidiger ich mich auch sehe, ist die zu Prozessbeginn vorgebrachte Entschuldigung von Nico Z. ein Schlag ins Gesicht. Ins Gesicht der Eltern und noch einmal in Vanessas Gesicht."
Viele ehemalige Huma-Mitschüler verfolgten wieder den Prozess. Sie können die Tränen nicht unterdrücken, als Reifenrath berichtetet, wie Vanessa in den Minuten ihres Todes gelitten hat.
"Sie hat jeden der 34 Messerstiche mitbekommen und gewusst, dass sie nun sterben muss." Auch für Vanessas Eltern sei das Leben "praktisch vorbei. Sie seien arbeitsunfähig und in psychiatrischer Behandlung. Vanessas Vater kämpfe zudem mit Selbstmordgedanken. "Die Tat jedenfalls war geplant", sagt er.
Rost sieht das anders. Sein Mandant habe im Zustand der Erregung und daher im Affekt gehandelt.
Das Gericht will am Freitag das Urteil verkünden