Ratsmehrheit möchte den Freizeitpark
Wirtschaftsförderer Ulrich Schückhaus stellte einige Details rund um den möglichen Mega-Freizeitpark im JHQ vor.
Ein riesiger Freizeitpark mit mehreren Hotels, einer Shopping-Galerie, Villen zum Wohnen, Büros und viel Grün drum herum — zum ersten Mal hat die Stadt gestern verbindlich bekundet, genau das im JHQ zu wollen. Am Abend stimmten CDU, SPD, FDP, FWG und Pipa-Gruppe für einen Vorvertrag mit den Projektentwicklern von Seasons. Allein Grüne und Linke sind gegen das Projekt, das mit Abstand das größte aller Zeiten auf Gladbacher Boden wäre.
Die Projektentwickler verpflichten sich damit, vier Monate lang ausschließlich in Gladbach weiter zu planen und nicht zu versuchen, den Themenpark im niederländischen Tilburg zu realisieren. Die Stadt ihrerseits wird nun vier Monate lang keine anderen Nutzungen — außer der schon ausverhandelten Erstaufnahmeinrichtung für Asylbewerber — in Erwägung ziehen.
Für den Freizeitpark reichen rund 60 Hektar, wie Wirtschaftsförderer Ulrich Schückhaus gestern im Rat erläuterte. Dennoch prüfen die Entwickler des Projekts, das gesamte JHQ zu kaufen. Diese wäre dem Eigentümer, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) offenbar lieber. Große Teile des Areals würden Wald bleiben. Nicht nur, weil eine Fläche im Westen im besonderen Maße naturgeschützt ist, sondern auch, weil die Betreiber dies als Ambiente für den Freizeitpark für optimal hielten. Gutachter sind gerade dabei, den Kaufpreis zu ermitteln. 40 Millionen Euro wird es nach Schätzungen der Landestochter NRW Invest kosten, die über 2000 Gebäude abzureißen.
Ulrich Schückhaus, Wirtschaftsförderer
Bis zum 1. März sollen die Verhandlungen für den Grundstückskauf zwischen Bima, Stadt und Seasons-Betreibern abgeschlossen sein. Entschieden ist auch danach noch nichts endgültig. Denn dann beginnt erst das Ringen um den Bauplan, bei dem dann die Stadt im Detail festlegt, was auf dem Gelände passieren darf und was nicht. Rechtswirksam wird der Kaufvertrag erst, wenn die Stadt Planungsrecht geschaffen hat. „Die Stadt trägt mit diesem Vorvertrag kein Risiko“, versicherte Schückhaus den Ratsmitgliedern.
Er macht indes den Freizeitpark ein Stück wahrscheinlicher. Auf „noch nicht 50 Prozent“ beziffert der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans Peter Schlegelmilch die Chancen auf den großen Coup.
Schückhaus konnte Bedenken, das Projekt sei allzu wolkenkuckuckshaft mit einigen Fakten zerstreuen. Er berichtete beispielsweise von einer 120-seitigen Machbarkeitsstudie eines renommierten österreichischen Wirtschaftsprüfers, die die Wirtschaftlichkeit der beiden übrig gebliebenen Standorte Tilburg und Mönchengladbach vergleiche.
Ursprünglich hatten die Planer auch in Niedersachsen und Bochum nach geeignetem Platz gefahndet. Tilburg schneidet in der Betrachtung zwar besser ab — nicht zuletzt, weil dort mehr Handelsfläche möglich wäre. Für arabische Investoren ist Deutschland aber der erstrebenswertere, weil verlässlichere und solidere Ort, um 1,4 Milliarden Euro zu investieren.
Davon sollen 300 Millionen Eigenkapital sein, der Rest über Kredite finanziert werden. Dass die eigentlichen Investoren noch nicht feststünden, sei bei größeren Projekten völlig normal, sagte Schückhaus. Das habe die Stadt zuletzt bei der Ansiedlung von Esprit selbst erlebt.
Dass das Land bis zu 2500 Flüchtlinge auf dem Gelände unterbringen will, wissen die Interessenten laut Schückhaus. Das Lieberberg-Festival und Seasons schlössen einander nicht aus. Lieberberg sei seines Wissens nach weiter interessiert, so Schückhaus.