Hohe Geldstrafen nach Attacke auf Sarajevo-Fan

Die Männer machten den Eindruck, als könnten sie kein Wässerchen trüben. Und doch saßen sie als Angeklagte gestern vor dem Mönchengladbacher Schöffengericht auf der Anklagebank. Der Staatsanwalt warf dem 27-, 32- und 50-Jährigen gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung und Raub vor.

Am 28. August 2014 besuchten die drei gemeinsam das Europa-League-Spiel Borussia Mönchengladbach gegen FK Sarajevo. Damals gab es in der Nordkurve eine Auseinandersetzung, als unbekannte Besucher auf einen bosnischen Fußballfan einschlugen und eintraten. An einem Fanschal sollen die Randalierer gerissen haben. Laut Anklage soll sich das Männertrio auf der Anklagebank an der Auseinandersetzung beteiligt haben.

Nach anfänglichem Zögern zeigten sich die Angeklagten im Gerichtssaal geständig. Der 27-Jährige gab zu, sich mit einem Faustschlag beteiligt und auch an dem Schal des Bosniers gezogen zu haben. „Das habe ich getan, weil mein Bruder im Hinspiel von Sarajavo-Anhängern attackiert worden war“, erklärte der Angeklagte. Dessen Vorstrafenregister enthält nur leere Blätter. Aber am Rande von Fußballspielen war er auch schonmal aufgefallen.

Der 32-Jährige gestand ein, sich an dem Gerangel mit Schubsen beteiligt zu haben. Er ist bereits wegen Hausfriedensbruchs vorbestraft und hat Stadionverbot. Der 32-Jährige beteuerte gestern, er habe sich geändert, nehme beispielsweise an einem Antigewalt-Training teil. Dagegen beteuerte der älteste Angeklagte: „Ich wollte schlichten und helfen. Dann habe ich mich aber mit einem Tritt beteiligt.“

Zeugen wurden im Gerichtssaal nicht gehört, weil auf einem Video zu sehen war, wie sich die Angeklagten damals mit vielen anderen auf das Opfer gestürzt hatten. Das Schöffengericht verurteilte die drei Angeklagten zu beachtlichen Geldstrafen. Die Drei müssen jeweils 5400 Euro, 4400 Euro und 4500 Euro zahlen.