Luisental: Falsche Planung kostete bereits 25 000 Euro

Die geplante Flüchtlingsunterkunft kann nur eingeschossig gebaut werden. CDU und SPD wollen trotzdem beim Standort Luisental bleiben.

Foto: Reichartz

Wer Stadtplaner auf das geplante Flüchtlingsheim im Luisental anspricht, bekommt recht einsilbige Antworten. Denn das dreigeschossige Vorhaben, das nicht realisiert werden kann, weil die Planer nicht oder nicht richtig auf den Bebauungsplan geschaut haben, ist nicht nur peinlich. Es ist auch teuer. Rund 25 000 Euro hat die Stadt bereits für Ingenieurleistungen für Brandschutz und Statik bezahlt — das Geld hat sie in den Sand gesetzt, weil der Bebauungsplan an dieser Stelle nur ein eingeschossiges Gebäude zulässt.

CDU und SPD wollen den Vorgang so aber nicht hinnehmen. Bei der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses morgen (ab 15 Uhr, Ratssaal des Rathauses Rheydt) werden die Stadtplaner unangenehme Fragen der Politiker beantworten müssen. Die Baupolitiker der GroKo-Parteien haben unter Vorsitz des Bauausschuss-Vorsitzenden Horst-Peter Vennen (SPD) getagt und sich speziell mit der Flüchtlingsheim-Geschichte im Luisental beschäftigt. „Was da passiert ist, geht gar nicht. Nach mehr als drei Jahren Vorlauf darf das Projekt nicht so scheitern“, sagt Vennen. Die Mehrheitsparteien wollen am Standort festhalten, weil die die Baracke marode ist. Sie sind sich auch einig, dass schnell eine Alternative da sein muss und es nicht zu weiteren Verzögerungen kommen darf. Aber sie wollen untersuchen, ob es baulich Alternativen zu den Modulelementen gibt, die von der Verwaltung vorgeschlagen wurden.

Denn sie haben den Nachteil, dass sie im Grundriss kaum verändert werden können, wenn sich die Nutzung ändern sollte. Bisher geht die Verwaltung davon aus, hier alleinstehende Männer unterzubringen. „Was ist aber“, so wurde jüngst in der Bezirksvertretung Süd nachgefragt, in deren Sitzung die Verwaltung ihren Lapsus eingestand, „wenn man hier Unterkünfte für Familien benötigt?“

Das Interesse der Planungspolitiker von CDU und SPD ist noch ein anderes: Sie wollen das Verfahren grundlegend optimiert wissen, damit die Stadt künftig schnell auf ein Handlungskonzept zurückgreifen kann. Dabei soll auch geprüft werden, welche Bauweise zweckmäßig und wirtschaftlich ist. Im Fall des Luisental-Flüchtlingsheims bedeutet das: Die Planer müssen nachbessern. Und zwar rasch.