Rheydt: Dachlandung für alte Tante Ju?
Eine Gruppe Architekten schlägt für Flieger, Museum und Tagungsräume den Bahnhof bzw. das Kino vor.
Mönchengladbach. Warum nicht? Die alte "Tante Ju" unter Glas und auf dem Rheydter Hauptbahnhof? In der Diskussion um den "Landeplatz" für den betagten Flieger plus "Event-Gastronomie" hat die Gladbacher Gruppe "Vereinigung freischaffender Architekten" (VfA) einen bemerkenswerten Vorschlag gemacht.
Wenn man mit VfA-Mitglied Bernd Adelt über die JU-52-Pläne des Vereins spricht, dann hat man kaum Zweifel, dass sie nicht auch realisierbar sind.
"Der Ausblick vom Dach, aus der alten Maschine, über Rheydt ist allemal auf- und anregend", schwärmt SPD-Politikter Adelt. Wenn denn die Politik und Gladbachs Wirtschaftsförderer in der Stadtfirma WFMG um Geschäftsführer Uli Schückhaus mitspielen.
Die VfA-Pläne (siehe Foto) sehen vor, dass der Schuhkarton Hauptbahnhof, genau genommen das ausrangierte Kino, zum Podest wird: Die JU 52 werde im Wortsinn "herausgehoben". Und dies an einer Stelle, die täglich tausende Menschen passieren.
Die vorhandenen Räume des alten Kinos mit drei Sälen für etwa 200 bis 600 Gäste könnten zur stadtnahen und verkehrsgünstig gelegenen Lokalität für Events und Tagungen werden, sagen Adelt und der ebenfalls zur VfA gehörende Diplom-Ingenieur Norbert Freyer.
Die beiden haben längst mit der Immobilien-Tochter der Bahn AG gesprochen. Und dabei erfahren, dass Eigentümer Bahn den Kino-Komplex loswerden will. Baulich wie finanziell seien die VfA-Vorstellungen machbar, bei der Statik sähen die von den Architekten gemachten Projektskizzen Verbesserungen vor.
Erst vor wenigen Tagen hatten Schückhaus und OB Norbert Bude (SPD) erfreut mitgeteilt, dass das Land NRW für die JU von Hugo Junkers, die ab 2012 vom Verein der Freunde historischer Luftfahrzeuge zu haben ist, rund 3,1 Millionen Euro und damit 80 Prozent der Kosten bewilligt hat. Stadt und Verein wollen die jeweils fehlenden zehn Prozent zahlen.
Bude sagte in dem Zusammenhang, dass er sich einen offenen Dialog bei der Standortsuche wünsche. Denn die von der WFMG favorisierte Fläche für Flieger, Junkers-Museum und Restaurant/Café/Tagungsräume zwischen evangelischer Hauptkirche und Rathaus Rheydt am Marktplatz ist umstritten. Die Rheydter SPD hält sie für nicht akzeptabel.
Im Gespräch sind neben dem Marktplatz ein anderer Platz in der Rheydter City, die Grünanlagen am Theater, der Hugo-Junkers-Park am Pahlkebad, Nordpark und Flughafen. Adelt: "Alle diese möglichen Standorte haben wir geprüft, keiner ist so gut wie der Hauptbahnhof." Der Vorschlag der Architekten und Planer in der VfA solle zu einer sachbezogenen Debatte beitragen.