Rheydt wird soziale Stadt

Die Politik macht den Weg frei für kulturelle und andere Modellprojekte. Dabei soll mit Jugendlichen gearbeitet werden — und Eltern erhalten auch daheim Hilfe.

Mönchengladbach. Sechs Millionen Euro hat die Bezirksregierung Düsseldorf als ersten Teilbetrag für die Stadterneuerung in Rheydt an die Stadt Mönchengladbach überwiesen — darin enthalten sind alle Fördergelder für die sozialen und kulturellen Projekte, die neben dem Umbau des Rheydter Marktplatzes zum Unternehmen Stadterneuerung gehören.

Es stehen mehr als 1,8 Millionen Euro für diese Projekte zur Verfügung, plus einer noch zu bewilligenden Summe von 500.000 Euro aus einem anderen Fördertopf. Die Bezirksvertretung Süd hat sich jetzt in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Jugendhilfe- und dem Sozialausschuss mit den jetzt von der Verwaltung konkretisierten Vorschlägen beschäftigt.

Dreizehn Projekte sollen die Rheydter Innenstadt zu einer sozialen Stadt machen: Sie reichen von einem deutlich ausgebauten Spiel- und Bewegungsangebot in der City über Bildungspatenschaften bis hin zum Quartiersmanagement. Es wird Angebote speziell für Jungen geben, Maßnahmen zur Sprachförderung und aufsuchende Elternarbeit. Außerdem soll ein Jugendbildungscafé eingerichtet werden, das aus Geldern eines speziellen Förderprogramms namens BIWAQ (Bildung, Wirtschaft und Arbeit im Quartier) finanziert werden soll.

Nachdem die Finanzierung aus dem Programm Soziale Stadt nun steht, macht sich die Verwaltung daran, das Ganze umzusetzen. Einen Teil der Maßnahmen wird die Stadt nach bisheriger Planung selbst übernehmen, für ein Projekt steht bereits ein Träger fest. Die Bildungspatenschaften, bei denen ehrenamtliche Betreuer Kinder und Familien begleiten und unterstützen, wird das Freiwilligenzentrum der Caritas in Rheydt organisieren.

Alle anderen Projekte müssen ausgeschrieben werden — so will es vor allem die EU, aus deren Mitteln ein erheblicher Teil des Geldes stammt. „Wir sehen zwar auch die Gefahr, dass die nachhaltige Wirkung der Projekte gefährdet ist, wenn sie von auswärtigen Trägern übernommen werden, die sich nach drei Jahren, wenn die Förderung ausläuft, zurückziehen“, sagt Sozialdezernent Michael Schmitz, „aber wir müssen natürlich die Vergabe-Auflagen berücksichtigen.“

Die Stadt sei zur Ausschreibung gezwungen, um das Geld nicht später zurückzahlen zu müssen. Dennoch sei die Gewährleistung der Nachhaltigkeit, die vor allem durch lokale Träger zu erreichen sei, ein wichtiges Kriterium bei der Vergabe, betonte Schmitz.

Die Bezirksvertretung Süd und die beiden Fachausschüsse stimmten der Vorlage der Verwaltung mit jeweils einer Gegenstimme zu.