Rockertreffpunkt ausgebrannt
Das Vereinsheim der Outlaws auf dem Ex-Dilthey-Gelände ging Samstagabend in Flammen auf. Die Ursache ist bislang noch ungeklärt.
Möchengladbach. Das Vereinsheim des Motorradclubs Outlaws auf dem ehemaligen Dilthey-Gelände liegt in Schutt und Asche. Am Samstagabend gegen 22.50 Uhr ging der Alarm bei der Feuerwehr ein.
Es waren gleich mehrere Anrufer, die den Feuerschein von Weitem sahen und deshalb unterschiedliche Angaben machten, wo es denn brannte. Einer der Anrufer habe sogar geglaubt, es brenne im Bereich der Gerkerather Mühle, bestätigte ein Feuerwehrsprecher auf Nachfrage.
Aufgrund des Feuerscheins war es aber für die anrückenden Kräfte schnell klar, wo es brannte. Die Feuerwehr war bis in die Morgenstunden zu Spitzenzeiten mit 70 Kräften vor Ort. Das Dach des Vereinsheims stürzte während des Brandes ein, die Polizei stuft inzwischen das gesamte Gebäude als einsturzgefährdet ein. „Wenn Einsturzgefahr besteht, schickt man ja auch niemanden mehr da hinein“, sagt Feuerwehr-Sprecher Frank Nießen. Deshalb sei die Wehr nach „massivem Wassereinsatz“ am Ende dazu übergegangen, von Drehleitern aus das Gebäude mit Schaum zu fluten.
Auch im Verlauf des Sonntags gab es immer wieder Kontrollen, um sicher zu sein, dass nirgendwo ein Brandnest wieder aufflammt. Es sei ein „größerer Brand“ gewesen, aber kein besonderer, betont Niessen. Es seien einige Vereinsmitglieder der Outlaws vor Ort gewesen. Diese hätten sich sehr hilfsbereit und umgänglich gezeigt. Die Polizei verzeichnet auch keine Besonderheiten, keine Festnahmen oder Störungen.
Die Menschen entlang der Broicher Straße stehen am Sonntagvormittag in Grüppchen zusammen und besprechen die Geschehnisse der Nacht. Eine Auseinandersetzung im Rockermilieu mögen sie sich nicht vorstellen. „Das ist in den vergangenen Monaten immer seltener geworden, dass da überhaupt jemand hinkam“, sagt eine ältere Dame kopfschüttelnd.
Natürlich erinnern sich alle an den 19. Mai 2012. Da hatten die Outlaws ihr jährliches Sommerfest gefeiert, und die Polizei hatte eine angekündigte Verkehrskontrolle durchgeführt. Das stand im Zusammenhang mit der Nacht zum 22. Januar 2012, in der sich verfeindete Gruppen aus Hells Angels und Bandidos eine große Schlägerei mit einer lebensgefährlich verletzten Person auf dem Alten Markt geliefert hatten. Dass damals auch Mitglieder der Outlaws beteiligt gewesen sein sollen, ist von offizieller Seite nie bestätigt worden. Die Kontrolle im Mai 2012 verlief absolut ruhig und ergebnislos. Schon damals hatten die Anwohner geäußert, sie empfänden die Clubmitglieder als ruhige und angenehme Nachbarn. Die Musik sei selten zu laut, und die an- oder abfahrenden Maschinen knatterten ja nur kurz.
Die Polizei kann weder zur Brandursache noch zur Schadenshöhe auf dem Dilthey-Gelände Angaben machen. Die in anderen Medien genannte Schadenssumme von 50 000 Euro bezeichnete ein Polizeisprecher unserer Zeitung gegenüber als „aus der Luft gegriffen“.
Brandsachverständige sollen das Gelände ab Montag untersuchen, um die Ursache zu finden.