Familie entsetzt: Urne wird im falschen Grab bestattet

Auf dem Friedhof an der Kirchhofstraße gab es eine tragische Verwechslung. Während der Trauerfeier bemerken die Angehörigen den Fehler.

Mönchengladbach. Eine Urne landet im falschen Grab. Unvorstellbar? Keineswegs, denn genau das ist in Mönchengladbach passiert. Die Urne einer Verstorbenen wurde im Urnen-Doppelgrab einer anderen Familie beigesetzt.

Schockiert mussten die Angehörigen während der Trauerfeier auf dem Friedhof der evangelischen Kirchengemeinde Odenkirchen an der Kirchhofstraße mit ansehen, wie die Urne versehentlich in dem falschen Grab versenkt wurde.

Aus Pietätsgründen hatte der Sohn, der den Fehler bemerkt hatte, die Beisetzung jedoch nicht unterbrechen wollen, sondern sich anschließend umgehend bei der Friedhofs-Verwaltung beschwert. Das berichten Familienangehörige.

Presbyteriumsvorsitzender Pfarrer Dietmar Jung bedauert den außerordentlichen Vorfall und sagt: „Das ist uns selbstverständlich sehr peinlich. In den 30 Jahren meiner Amtszeit ist so etwas noch nie passiert.“ Er habe vollstes Verständnis für die Bestürzung der Angehörigen, sagte er gegenüber unserer Zeitung. Die Urne sei zwischenzeitlich ins vorgesehene Grab umgebettet und dieses auch gesegnet worden.

Als Begründung für den bedauerlichen Vorfall nannte Jung „eine Verkettung unglücklicher Umstände“. So sei der Friedhofs-Verwalter zum Zeitpunkt der Beisetzung in Urlaub gewesen, zwischen dem jungen, unerfahrenen Friedhofsmitarbeiter und dem Bestatter habe es bezüglich der Beisetzung wohl „an klaren Absprachen gefehlt“.

Wer allerdings die Schuld an dem Vorfall trage, sei nicht eindeutig auszumachen. Daher könne auch niemand zur Rechenschaft gezogen werden. „Wir sind schließlich alle nur Menschen“, sagt der Pfarrer und Presbyteriumsvorsitzender.

Bei der Familie sitzt der Schock auch eine Woche später noch tief. Man habe sich schon gewundert, dass die Urne in ein Doppelgrab komme, erinnert sich eine Angehörige. Komisch sei auch gewesen, dass ein falscher Name auf dem Grab stand, der allerdings eine gewisse phonetische Ähnlichkeit mit dem Familiennamen der Verstorbenen aufwies.

Nie habe man sich jedoch ausmalen können, dass „so eine Verwechslung“ auf einem Friedhof tatsächlich möglich sei. Die Entscheidung, mit dem Vorfall an die Öffentlichkeit zu gehen, wolle man vor allem als Warnung für andere Familien verstanden wissen: Offensichtlich könne man sich selbst in so einer schmerzlichen Situation nicht hundertprozentig auf andere verlassen.