S 28-Trasse: Grüne machen Druck auf GroKo
SPD und CDU schieben das Thema auf die lange Bank. Das verärgert nicht nur den Kreis Viersen, sondern auch die Opposition.
Der Druck aus dem Kreis Viersen wächst: Jüngst haben sich mehrere Politiker aus der Nachbarkommune mit NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) getroffen. Ein Thema war die Verlängerung der Regiobahn S 28 über Kaarst hinaus bis nach Viersen. Seit Jahren kämpfen Städte und Gemeinden aus dem Kreis Viersen dafür, weil sie sich davon eine deutlich bessere Anbindung des Kreises an die Landeshauptstadt Düsseldorf versprechen.
In Mönchengladbach wird das Thema von den Mehrheitsfraktionen im Rat, CDU und SPD, weiterhin auf die lange Bank geschoben. Dies ärgert vor allem die Gladbacher Grünen: Sie setzen sich seit Jahren für dieses Projekt ein. „Die neue Strecke hat insbesondere den Vorteil, dass sie Pendlern aus Viersen und Mönchengladbach eine gute Alternative zur A 52 nach Düsseldorf bietet“, sagt Karl Sasserath, Fraktionssprecher der Grünen.
SPD-Fraktionschef Felix Heinrichs gibt sich dagegen weiterhin reserviert. „Ich erkenne keinen Handlungsdruck“, sagt er. Für CDU und SPD ist die Regiobahn S 28 ein Teil eines Gesamtkonzepts für den Schienenverkehr — auch eine Verlängerung der S 8 über Gladbach hinaus mit einem Haltepunkt an der Hochschule Niederrhein müsse berücksichtigt werden. Und die städtischen Verkehrsplaner befürchten, dass eine S 28, die bis nach Venlo verlängert wird, negative Auswirkungen auf den RE 13 haben könnte, der von Hamm über Mönchengladbach bis nach Venlo fährt. Da könnten Verbindungen gestrichen werden. Die verlängerte S 28 wiederum würde keinen Berührungspunkt mit dem Mönchengladbacher Hauptbahnhof haben.
Im Kreis Viersen wird inzwischen sogar über eine Alternativroute für die S 28 nachgedacht, die das Gladbacher Gebiet nicht berührt. Heinrichs: „Das ist unrealistisch. Der Neubau einer Strecke ist mit solchen Auflagen verbunden, dass sich das nie oder zumindest über Jahre nicht verwirklichen lässt.“ Die Grünen wollen für die S 28-Verlängerung die alte Strecke durch die Neuwerker Donk reaktivieren, die von der Deutschen Bahn nie entwidmet wurde. Da führt allerdings teilweise der Nordkanal-Radweg entlang, außerdem könnte es Probleme mit Anliegern geben. Der grüne Politiker Hajo Siemes rechnet vor: „Der Abstand der Bahnstrecke zum Gelände der Anlieger beträgt 8,30 Meter. Für das Gleis inklusive Lärmschutz braucht die Bahn etwa 5,50 Meter.“ Man müsse eine Lösung mit den Anwohnern erarbeiten.