Schrittgeschwindigkeit kann gefährlich werden
Die Polizei präsentiert einen neuen Gurtschlitten und beweist so, wie wichtig es ist, sich anzuschnallen.
Mönchengladbach. „Im vergangenen Jahr sind in Mönchengladbach allein 90 Kinder verunglückt“, sagt Jörg Malejka, Leiter der Polizeidirektion Verkehr in Mönchengladbach. Die meisten Unfälle hätten Kinder, wenn sie mit ihren Eltern im Auto unterwegs seien. „Hier kommt es vor allem auf die Geschwindigkeit an.“
Das sieht Josef Kaes, Leiter der Mercedes-Benz-Niederlassung Mönchengladbach, genauso: „Das Thema Unfallprävention ist wichtig, vor allem bei den ganz Kleinen.“ In diesem Sinne spendete Mercedes-Benz der Verkehrswacht Mönchengladbach 3250 Euro für einen Kindergurtschlitten — ein Gestell, das den Aufprall eines Fahrzeuges bei einem Unfall mit Puppe und Kindersitz simuliert. Hergestellt wurde der Gurtschlitten erstmals in den Behindertenwerkstätten der Stiftung Hephata.
Dem Abteilungsleiter der Stiftung, Heinrich-Wilhelm Liévre, geht es vor allem darum, den Gurtschlitten handlicher und leichter zu bauen als die Vorgängermodelle. So könne die Verkehrswacht ihn einfacher transportieren und in Kindergärten und Schulen demonstrieren, wie wichtig es sei, sich anzuschnallen.
Nicht nur Kinder unterschätzen, wie schwer ein Fahrzeug schon bei geringer Geschwindigkeit erschüttert werden kann: Gerade die Erwachsenen seien zu sehr an die alltäglichen Fahrgeschwindigkeiten wie 30 und 50 Stundenkilometer gewöhnt. So staunen die Eltern genauso wie die Kinder des Städtischen Familienzentrums „Villa Buddelburg“, als die Puppe unangeschnallt den Gurtschlitten herunter rutscht und aus dem Kindersitz fällt. Wie schnell war der Schlitten? 20 Stundenkilometer schätzen die Eltern. Tatsächlich waren es aber sieben, also Schrittgeschwindigkeit.
Jörg Malejka ist begeistert von der guten Zusammenarbeit der Einrichtungen: „Es gibt eigentlich nur Gewinner“, sagt er. Außerdem sei Mönchengladbach auf einem guten Weg, in Zukunft Kinder im Straßenverkehr besser zu schützen und Gefahren von ihnen abzuwenden.