Schulung im Altersanzug: Busfahrer lernen mit Senioren
NEW mobil und aktiv MG schult das Personal. Dafür schlüpfen die Mitarbeiter in einen Alterssimulationsanzug.
Mönchengladbach. Interessierte Senioren und Fahrgäste mit Handicap können in der kommenden Woche an einer Busfahrerschulung von NEW und Polizei Mönchengladbach teilnehmen: Am Montag, 6. Mai, findet von 10 bis 11.30 Uhr eine Schulung mit einem Alterssimulationsanzug am Hauptbahnhof Mönchengladbach, Bussteig 13, statt.
Neun Textilstudenten der FH Niederrhein haben den „Alternator“ im Herbst 2011 entwickelt. Mit diesem Anzug sollen fünf bis sieben Busfahrer nachvollziehen, wie sich ein alter Mensch fühlt: Gewichte in Oberteil und Hose schränken die Beweglichkeit ein, durch drei verschiedene Brillen können die Busfahrer schlechter sehen, durch Kopfhörer sind sie zu 50 bis 70 Prozent in ihrer Hörfähigkeit eingeschränkt.
Die Busfahrer sollen durch den Anzug für den Umgang mit Senioren und Fahrgästen mit Handicap sensibilisiert werden und lernen, wann sie in alltäglichen Situationen eingreifen und helfen sollten. „Für alte Menschen ist dies wichtig, weil Busse oft die einzige Möglichkeit sind, am öffentlichen Leben teilzunehmen“, so Dieter Harre, Geschäftsführer der NEW mobil und aktiv MG. Immer mehr ältere Menschen würden mit Bussen befördert.
Am Dienstag, 7. Mai, 10 Uhr bis 11.30 Uhr bei der Schulung mit Rollator am Marienplatz in Rheydt vor C&A und am Mittwoch, 8. Mai, 10 bis 11.30 Uhr bei der Schulung mit Rollstuhl am Hauptbahnhof Rheydt stehen die Menschen mit Handicap im Mittelpunkt. Sie können zum Beispiel üben, mit Rollstuhl und Rollator in den Bus ein- und auszusteigen. Hierbei hilft vor allem die ausklappbare Rampe. Diese gibt es bisher in 158 von 204 Bussen.
Zusätzlich sollen die gehandicapten Menschen lernen, durch den blauen Knopf auf sich aufmerksam zu machen, den Rollator richtig zu positionieren und die Angst vor der zugehenden Tür zu verlieren. Bisher fanden die Schulungen zweimal auf dem Omnibusbetriebshof an der Rheinstraße statt. Diesmal führen Polizei und NEW die Schulung zum ersten Mal unter „realen Bedingungen“ direkt an den Bussteigen durch. „Es ist uns wichtig, Fragen an Ort und Stelle zu beantworten und dahin zu kommen, wo die Menschen unterwegs sind“, so Thomas Boß, Abteilungsleiter Fahrbetrieb NEW mobil und aktiv MG.
Seitdem es die Busfahrerschulungen gibt, ist die Zahl von verletzten Senioren in Bussen in Mönchengladbach merklich zurückgegangen: Waren es 2010 noch 14 Fahrgäste über 65 Jahre, so waren es 2012 sieben Senioren, die sich als Fahrgast im Linienbus verletzt haben. „Das ist ein großer Erfolg. Das nächste Ziel sollte allerdings sein, diese Zahl auch noch zu halbieren“, so Polizeihauptkommissar Erwin Hanschmann.