Schwer verletzt: 64-Jährige spaziert über Gleise

Die Mönchengladbacherin stolperte, als sie den Zug sah, und wurde von der Regionalbahn erfasst.

Mönchengladbach. Eine 64-jährige Mönchengladbacherin ist am vergangenen Samstag von einer Regionalbahn erfasst und schwer verletzt worden. Die Frau war gegen 16.45 Uhr über die Gleise der Güterzugstrecke zwischen Helenabrunn und Rheydt spaziert, als ihr auf Höhe der Kaldenkirchener Straße der Zug entgegenkam.

Der Lokführer gab noch einen Warnpfiff ab und bremste sofort. Die 64-Jährige wollte noch schnell die Gleise verlassen. Doch die Frau stolperte und wurde vom Steuerwagen der Bahn erfasst. Dabei erlitt sie einen Jochbeinbruch und schwere Prellungen. Der alarmierte Rettungswagen brachte sie sofort ins Krankenhaus.

Der Lokführer erlitt einen Schock. Er wurde von einem Kollegen abgelöst, damit der Zug weiterfahren konnte. Die Bahnstrecke war von 16.45 bis 18.10 Uhr gesperrt. Laut Bahn kam es bei fünf Zügen zu insgesamt 127 Minuten Verspätung. Vier Bahnen fielen ganz aus. Fünf Züge fuhren nicht bis zu ihrem Zielbahnhof.

Wie Bundespolizeisprecher Stefan Beckmann am Sonntag der WZ berichtete, war bisher nur "eine kurze Befragung der Gladbacherin möglich". Wie sich dabei aber bereits herausgestellt hat, ist die Frau wohl fast täglich neben oder auf den Gleisen dieser Strecke unterwegs gewesen. "Sie glaubte, dass dort nie ein Zug fährt." Noch ist nicht klar, wohin die Gladbacherin diesmal und an den anderen Tagen lief.

Die 64-Jährige erwartet auf jeden Fall ein Strafverfahren wegen "gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr". "Die Frau hat sehr viel Glück gehabt. Sie hätte auch ums Leben kommen können", so Beckmann. Eines sei bei Unfällen mit Zügen klar: "Der Zug ist schneller und stärker."

Grundsätzlich handelt es sich bei der Güterzugstrecke um Gleise, die selten befahren werden. Da die Deutsche Bahn AG derzeit an der Bahnbrücke Bachstraße arbeitet, werden nun aber Personenzüge von und nach Viersen über diese Verbindung umgeleitet.

"Nur weil man selbst keine Züge sieht und meint, dass dort nie welche fahren, kann es immer Gründe geben, warum dort trotzdem Bahnen fahren", mahnt Beckmann, "auch dieser Fall zeigt deutlich, dass sich Unbefugte auf Bahngebiet nicht aufzuhalten haben." Dies gelte "für alle Bahnstrecken, auch wenn manche augenscheinlich nur noch selten befahren werden". In ähnlichen Fällen seien Menschen zu Tode gekommen.