Schwester Anna Damas - Hilfswerk in Papua-Neuguinea
Schwester Anna Damas arbeitet seit sieben Jahren für das Hilfswerk missio in Papua-Neuguinea.
Mönchengladbach. Temperaturen um 32 Grad, ein tropischer Dschungel, Dörfer, die nur in tagelangen Fußmärschen zu erreichen sind, mehr als 800 Sprachen und eine archaische Kultur, die plötzlich in die Moderne katapultiert wird — Papua-Neuguinea ist ein Land, das für Europäer exotisch und fremd ist.
Seit sieben Jahren lebt und arbeitet die frühere Gladbacher Pastoralreferentin und Steyler Missionsschwester Anna Damas in dem Land, das geografisch zum australischen Kontinent gerechnet wird. Jetzt ist sie im Rahmen der Kampagne zum Monat der Weltmission zu Gast in Mönchengladbach. Sie berichtet von einer Kultur, die sich in kürzester Zeit in der modernen, globalisierte Welt zurechtfinden muss.
„Mehr als 50 Prozent der Menschen dort sind Analphabeten, sie leben in Dörfern, in denen das meiste noch auf Basis von Tauschwirtschaft funktioniert“, sagt Schwester Anna. Die meisten Dörfer seien nur zu Fuß zu erreichen, Krankenstationen und Kliniken selten, Schulen teuer.
Gleichzeitig aber hält die Moderne Einzug: Investoren haben das Land entdeckt und beuten dort die Bodenschätze aus. Die Einheimischen verkaufen ihnen das Land, finden aber selten dabei Arbeit. „Sie sind nicht gut ausgebildet“, erklärt die Missionsschwester. „Bildung aber ist der Schlüssel.“
Die katholische Kirche setzt daher verstärkt auf Bildungsarbeit. 90 Prozent der Bevölkerung bekennt sich zum Christentum, etwa ein Drittel davon ist katholisch. Schwester Anna bildet Katecheten aus, Gemeindeleiter, die in ihren Dörfern die Gottesdienste leiten, aber auch in Ehe- und Familienfragen beraten, Jugendprojekte initiieren oder Alphabetisierungskurse für Erwachsene und Kinder anbieten.
„Die Katecheten, die die zweijährige Ausbildung bei uns gemacht haben, sind die bestausgebildeten Leute im Dorf“, erklärt Schwester Anna. „Sie können Wissen weitergeben.“ Die Missionsschwester sieht sich als Brückenbauerin. „Die Menschen sind Christen, aber sie wollen auch für ihre eigene Tradition Platz finden“, sagt sie.
Gemeinsam werden Wege gesucht, die Traditionen in den Gottesdienst zu integrieren. Gleichzeitig prallt die traditionelle Lebensweise auf den technischen Fortschritt und das schnelle Geld, das die Investoren nach Papua-Neuguinea bringen: Abwanderung aus den Dörfern, Zerbrechen der Familien und eine extrem hohe Gewaltrate sind die Folgen. Dem setzt die katholische Kirche verstärkte Bildungsarbeit und Hilfsprogramme entgegen.