Schwimmer kämpfen um Podestplätze
Die Sportler von „Schwimmen mit Behinderung“ nehmen an den Special Olympics NRW teil.
Jeder ambitionierte Sportler kennt sie. Es sind diese Wettkämpfe, bei denen nur die Zeiten und Platzierungen zählen. Auch Axel Giesens Leistungsmannschaft kämpft derzeit um möglichst viele Podestplätze. Die Teammitglieder haben nur ein Ziel: die nationalen Titelkämpfe im kommenden Jahr in Kiel. Wer das Ticket löst, ist überglücklich — wer es nicht schafft, ist jedoch nicht allzu lange traurig. Dafür haben die Athleten des Vereins „Schwimmen mit Behinderten“ viel zu viel Spaß an ihrem Sport.
„Es ist faszinierend, welchen Willen alle mitbringen. Sie motivieren sich und wollen zeigen, was sie können, sich mit anderen messen“, sagt Giesen. Der Trainer und Vereinsgründer ist mit seiner Mannschaft bei den Landeswettbewerben der Special Olympics in Neuss aktiv. Wer sich gegen die NRW-Konkurrenz durchsetzt, fährt 2018 zu den deutschlandweiten Wettkämpfen in Kiel. Doch das Leistungsteam des vor 25 Jahren gegründeten Vereins macht nur einen kleinen Teil der wertvollen Arbeit aus, die Axel Giesen mit seiner Frau Ulrike leistet. Vor 45 Jahren wurde der Trainer erstmals gefragt, ob er zwei behinderten Menschen das Schwimmen beibringen könne. Es war der Ursprung seiner Tätigkeit im Behindertensport. Mittlerweile trainiert er 75 Sportler in seinem Klub, der alle Interessierten unabhängig vom Grad der Behinderung oder den finanziellen Möglichkeiten aufnimmt. „Ein weiterer Verein dieser Art ist uns in ganz Europa nicht bekannt“, sagt der 69-Jährige, der für sein Engagement bereits von der Karnevalsgesellschaft „Immer lustig Holt“ mit dem Preis „Mensch der guten Tat“ ausgezeichnet wurde. Jeder Behinderte habe das Recht, schwimmen zu lernen, ist einer seiner Leitsätze. Doch wer das sichere Schwimmen beherrscht, der entwickelt irgendwann vielleicht auch den Ehrgeiz, immer schneller zu werden. Dafür gibt es die Leistungsmannschaft, der zur Zeit 21 Schwimmer angehören.
„Jeder kann sich über gute Zeiten für das Team qualifizieren. Doch die Stilistik muss schon sauber sein, sonst ist das nicht zu schaffen“, sagt Giesen. Mit einer klaren Ansprache, aber auch viel Geduld und seiner Frau Ulrike als wichtigem Rückhalt arbeitet er daran, dass sich die Sportler verbessern. Das beste Beispiel dafür ist Indro Choudory. Er hat keine Hände und einen Unterschenkel verloren, trotzdem schwimmt er nach jahrelangem Training die 600 Meter in 45 Minuten.
Die Arbeit mit den Schwimmern macht dem ehemaligen Schwimmmeister einen solchen Spaß, dass er noch lange nicht ans Aufhören denkt. „Es muss ja weitergehen. Wenn wir es nicht machen, macht es wahrscheinlich keiner“, sagt Giesen. Aktuell beschäftigt er sich jedoch nicht mit der Zukunft. Dieser Tage bei den Special Olympics in Neuss zählen nur Zeiten und Platzierungen.