Sicherheit: Krisenteams für Schulen
Ob Bombendrohung oder Amoklauf — es gibt Notfallpläne für jede Situation.
Mönchengladbach. Es war ein ganz normaler Schultag an der Sandy Hook Grundschule in Newtown im US-amerikanischen Bundesstaat Connecticut. Doch um 9.30 Uhr Ortszeit passiert etwas, vor dem Lehrer, Schüler und Eltern in der ganzen Welt Angst haben: Ein Amoklauf, 27 Menschen sterben.
„Das ist mir natürlich nahe gegangen“, sagt Rainer Kühn, Schulleiter am Rheindahlener Gymnasium. Denn hundertprozentige Sicherheit, die gibt es nicht. Doch die Schulen der Stadt sind auf den „Ernstfall“ offenbar gut vorbereitet.
Vor rund sieben Jahren hatte es eine Bombendrohung an seiner Schule gegeben, berichtet Schulleiter Kühn. Sofort sei das Schulgebäude evakuiert und von der Polizei durchsucht worden. Die handgeschriebene Drohung habe schnell zum Täter, einem Schüler der Katholischen Hauptschule Rheindahlen, geführt.
Die Angst bleibt — nach dem Amoklauf im baden-württembergischen Winnenden 2009 wurden sogenannte Krisenteams für die jeweiligen Schulen gefordert. Diese werden nun in Mönchengladbach auch ausgebildet.
„In diesem Jahr hat unsere Schule an einer Fortbildung des Schulpsychologischen Dienstes teilgenommen, die uns gezielt darauf vorbereitet hat, was wir im Ernstfall zu tun haben“, erzählt Kühn. Bisher haben alle neun Gymnasien der Stadt die Fortbildung absolviert.
Die Real- und Gesamtschulen folgen im kommenden Jahr, erklärt Michael de Clerque, Leiter des Schulpsychologischen Dienstes Mönchengladbach. „Unser Ziel ist es, die Schulen für den Ernstfall handlungsfähig zu machen“, sagt er. Das passiert auch in Rollenspielen.
Wichtig sei zudem, nicht nur auf das Ereignis selbst vorbereitet zu sein, sondern bereits präventiv aktiv zu werden. „Wenn eine Schule für einen verhaltensauffälligen Schüler um einen Termin bittet, müssen wir die Akutversorgung spontan leisten können“, erklärt de Clerque.
Das ist nicht überall gewährleistet: In Berlin, mit einer Einwohnerzahl von mehr als 3,5 Millionen, gibt es nur 15 Schulpsychologen, in Mönchengladbach (rund 260 000 Einwohner) sechs. „Zwei Stellen wurden vom Land neu geschaffen“, so de Clerque. So könnten die Schulen auch nachhaltig betreut werden.
Reinhold Schiffers, Schulleiter des Weiterbildungskollegs Brunnenstraße und Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Mönchengladbach, betont, dass der Ernstfall nie ausgeschlossen werden könnte, die Schulen aber bestmöglich vorbereitet seien.