Sprayer beschmieren Spielgeräte

„Fase“ und „Bisa“ lauten die Kürzel der unbekannten Täter, die jetzt erneut im Bunten Garten aktiv waren.

Mönchengladbach. Eine Flasche mit Graffiti-Entferner hat Jochen Potz immer im Haus. Und jede Menge Lappen und Küchen-Krepp. Damit ist der stellvertretende Vorsitzende des „Netzwerks Bunter Garten“ regelmäßig in Gladbachs Vorzeige-Grünanlage unterwegs. Immer auf den Spuren von „Fase“, jüngst auch von „Bisa“. Hinter diesen Pseudonymen, in der Graffiti-Szene „Tag“ genannt, verbergen sich Sprüher, die ihr Territorium markieren.

Im Bunten Garten finden sich die Kürzel an vielen Stellen — und seit dem Jahreswechsel auch auf den Geräten des neuen Spielplatzes. Das ärgert Potz, den Netzwerk-Vorsitzenden Andreas Lück und Spielplatz-Initiatorin Nicole Finger ungemein. „Der Förderverein hat sich mit zahlreichen Sponsoren so viel Mühe gegeben, den Spielplatz attraktiv zu gestalten. Und dann passiert das. Unfassbar!“, sagt Finger.

Sie hat die Schmiererei am Neujahrstag auf den Spielgeräten entdeckt. Seitdem werden die Bemühungen intensiviert, um herauszubekommen, wer sich hinter „Fase“ und „Bisa“ verbirgt. Die Stadt ist eingeschaltet, die Polizei ebenfalls. Und es gibt auch bereits erste Hinweise. Die Netzwerk-Organisatoren sind wütend, zumal die Beseitigung der gesprühten Kürzel auf den Holzelementen der Spielgeräte nicht problemlos möglich ist: Mit der schwarzen Sprühfarbe wird auch die farbige Grundierung abgerieben. „Wir werden den Hersteller kontaktieren, um zu erfahren, wie wir den Schaden beheben sollten. Dann müssen wir Fachleute beauftragen, die Farbe zu beseitigen“, sagt Finger.

Der Knackpunkt: Das kostet Geld und stellt das Netzwerk und die Sponsoren wieder vor neue Herausforderungen. 71 000 Euro waren im Frühjahr 2014 im Spendentopf, um den ältesten Spielplatz der Stadt zu sanieren und zusätzliche Spielgeräte aufzustellen. Das Geld reichte am Ende sogar aus, um ein Bodentrampolin, eine Tischtennisplatte und neue Tore für den Bolzplatz anzuschaffen. Die Begeisterung der kleinen Spielplatz-Gäste so groß, dass nun über eine Erweiterung der Spiellandschaft nachgedacht wird. Ein angrenzender Wasserspielplatz steht auf der Wunschliste der privaten Planer.

Die Stadt sieht’s gerne, kann gegen die Schmierer aber nur bedingt helfen. Die Zeit, als es Parkaufseher in der Stadt gab, ist längst vorbei. Und die Zahl der Mitarbeiter des Grünflächenamtes, die sich ganz gezielt um die Pflege des Bunten Gartens kümmern, wird immer kleiner.

„Zehn Leute haben wir noch, der Altersschnitt ist hoch, einer ist zu 100 Prozent schwerbehindert“, sagt der Leiter des Grünflächenamtes, Ralf Krücken. Er nimmt kein Blatt vor den Mund: „Die Mittel für die Parkplatzpflege bleiben unverändert. Aber die Gesamtfläche der Grünanlagen in der Stadt wird immer größer. Wir haben riesige Reviere, für die nur ein Mitarbeiter zuständig ist. Und die Erwartungen an uns wachsen auch.“

Dies trifft zum Beispiel auf den Hugo-Junkers-Park in Rheydt zu, für dessen Pflege jährlich rund 60 000 Euro veranschlagt sind — dieses Geld fehlt zwangsläufig für die anderen Parks. Von der Klassifizierung in Premium-Anlagen, zu denen auch der Bunte Garten und der Schmölderpark gehören, hält Krücken nicht viel: „Von Premium kann man längst nicht mehr sprechen.“