Städte-Partnerschaft: Erlemann ist über Nein enttäuscht
Friedensforum lädt nun Journalistin aus Angarsk ein.
Mönchengladbach. „Wir sind enttäuscht von der Entscheidung der Mehrheit des Stadtrates, eine Städtepartnerschaft mit der russischen Stadt Angarsk abzulehnen.“ Das war die erste Reaktion vom ehemaligen Propst Edmund Erlemann. Er ist Sprecher des Gladbacher Friedensforums.
Lange vor der Sitzung habe das Friedensforum die im Rat vertretenen Fraktionen gebeten, die Idee einer Städtepartnerschaft im Rahmen der Gedenktage von 25 Jahren Tschernobyl zu unterstützen.
Angarsk am Baikalsee war mehrere Jahre Bestimmungsort von mehreren tausend Tonnen abgereicherten Atommülls aus Gronau. Die dortige Firma Urenco, die u.a. RWE gehört, habe jahrelang Russland mit Atommüll beliefert und beliefere das in ihrer Wiederaufbereitungsanlage in Gronau gewonnene Uran weltweit an Atomkraftwerke. Auch die japanische Atomfirma Tepco, verantwortlich für den Supergau in Fukushima, ist einer der Abnehmer des Gronauer Urans, heißt es in einer Erklärung des „Forum“.
„Wir brauchen keinen Ratsbeschluss, um mit den Menschen in Angarsk, die mit NRW-Atommüll ,beglückt’ werden, Freundschaften zu schließen“, sagt Erlemann jetzt. Deswegen habe sich das Friedensforum nach der Ratssitzung entschlossen, die Angarsker Journalistin Swetlana Slobina nach Mönchengladbach einzuladen.
Mit ihr wollen Mitglieder des Forums die Urananreicherungsanlage Gronau besuchen, wo die Journalistin sich für den deutschen Atommüll „bedanken“ möchte, der in ihrer Heimat die Gesundheit der Bevölkerung, vor allem der Kinder, bedrohe. Die Linke hatte die Städte-Freundschaft mit Angarsk vergeblich gefordert. Red