Straßenbeleuchtung: Die Stadt macht’s billiger
Gutachter rechnen vor: Wenn die Kommune alle Lampen übernimmt, sinken die Kosten.
Mönchengladbach. Ein gewolltes nächtliches Blackout bei der Straßenbeleuchtung in Wickrath zur Senkung der Kosten ist gerade vom Tisch, da reden die Politiker erneut über die Leuchten am Wegesrand.
Anlass: Gutachter des Wirtschaftsprüfungsunternehmens KPMG AG haben ausgerechnet, dass die Stadt jährlich rund 1,6 Millionen Euro bei der Beleuchtung sparen kann — ohne Nachtabschaltung.
Im Stadtrat nächste Woche soll die Arbeit der KPMG-Leute öffentlich vorgestellt werden, danach muss die Politik entscheiden. Für SPD-Fraktionschef Lothar Beine handelt es sich um eine „komplexe Thematik, die wir sorgsam erörtern werden“. Beine ist auch Aufsichtsratschef der NEW Holding.
Hier könnte das Problem liegen, nicht etwa nur für Beine, sondern für die Stadtratspolitiker schlechthin. Denn beim Thema Leuchten und Lampen ist Gladbach nach wie vor zweigeteilt. Während der Stadt in Alt-Gladbach das erleuchtende Netz-Werk gehört (geschätzter Sachzeitwert laut KPMG-Gutachter 8,5 Millionen Euro) betreibt und besitzt die NEW Netz GmbH das südliche Lampen-Labyrinth. Dazu gehören Rheydt und Wickrath. Den Wert beziffern die Fachleute auf rund 6,6 Millionen Euro.
Und sie kommen zu der Erkenntnis, dass der komplette Betrieb der Straßenbeleuchtung um besagte 1,6 Millionen Euro/Jahr billiger würde, wenn die Stadt auch den Südbereich ausleuchtet. Folglich empfehlen sie den Kauf von der NEW Netz.
Voraussetzung ist, dass diehoch verschuldete und zum Sparen gezwungene Stadt den Vertrag mit der „Netz“ kündigt. Möglich wäre das zum 30. Juni 2013. Mit der Folge, dass es ab 2014 einen gesamtstädtischen Leuchten-Eigenbetrieb gäbe. Laut Beine soll vor der Sommerpause eine Entscheidung her.
Bis dahin will man sich auch mit der „Netz“ einig sein. Die hat in der Vergangenheit erklärt, sie wolle den Südbereich auch weiterhin ausleuchten und die Preise senken, sagen beteiligte Politiker. Schließlich seien Betrieb und Unterhalt des Straßenlichts ein gutes Geschäft. Für ihre erhellenden Dienste kassiert die NEW-Tochter jährlich mehr als 2,3 Millionen Euro, Energiekosten kommen hinzu.
Laut KPMG macht der städtische Eigenbetrieb auch deshalb Sinn, weil nur er öffentliche Zuschüsse beantragen kann — beispielweise bei der Umstellung veralteter Leuchtmittel auf stromsparendes Öko-Licht.