Straßenname: War Forscher NSDAP-Mitglied?
Im Regio Park soll die Hauptverbindung nach Hans Busch benannt werden. Es gibt Protest.
Mönchengladbach. Nach Professor Hans Busch, dem "Vater der Elektronenoptik", sollte die Haupterschließungsstraße im gemeinsamen Gewerbegebiet Regio Park der Städte Mönchengladbach und Jüchen benannt werden. Während die Jüchener Politik den Namen "Hans-Busch-Ring" bereits abgenickt hat, sieht die Mönchengladbacher Politik weiteren Klärungsbedarf. Gestern stand die Namensgebung nach dem 1884 in Jüchen geborenen Hans Walter Hugo Busch auf der Tagesordnung des Stadrats und sorgte für Irritiationen. Im dem Stadtrat vorgelagerten Hauptausschuss war die Verwaltung gebeten worden, die Lücken in der Vita des langjährigen Professors an der Technischen Hochschule Darmstadt zu klären. Gerade für die NS-Zeit fehlten den Politikern Angaben. War Busch Mitglied der NSDAP? Forschte er für die Nazis und die Rüstungsindustrie?
Während Stadtdezernent Helmut Hormes als Ergebnis einer Suche im Hochschul-Archiv gestern die Information präsentierte, Busch sei nicht Parteimitglied und auch nicht Mitglied des NS-Dozentenbundes gewesen, hatten die Mitglieder der Linken Liste (LiLO) andere Informationen.
Nach Informationen einer Darmstädter Geschichtswerkstatt sei der gebürtige Jüchener nicht nur in der Partei gewesen, sondern habe als Leiter in Peenemünde die so genannte "Wunderwaffe" Hitlers, die V2-Rakete entwickelt. Tausende Zwangsarbeiter starben bei der Produktion.
Die Verwaltung bekam einstimmig den Auftrag von der Politik, weiter zu recherchieren. (ok)