Textilmaschinen kehren zurück ins Herz der Stadt
Auf dem Monforts-Gelände soll mit Hilfe der Wirtschaft ein Textil-Technikum entstehen.
Mönchengladbach. Mönchengladbach, einst das „rheinische Manchester“ genannt, besitzt eine deutschlandweit einmalige Sammlung historischer, funktionsfähiger Textilmaschinen. Zum Leidwesen vieler ist sie momentan versteckt in den Bötzelen-Höfen untergebracht und nur einmal im Monat geöffnet. Das soll sich bald ändern: Das Textilmaschinendepot soll als Textil-Technikum auf dem Monforts-Gelände an der Schwalmstraße wiedergeboren werden.
Im Kulturausschuss war die Zustimmung groß, als Dezernent Fischer das Projekt vorstellte. Denn die Textilmaschinen sollen nicht nur wesentlich besser präsentiert werden, mit publikumsfreundlichen Öffnungszeiten und in zentraler und historischer Lage, das Ganze scheint dank kräftigen Engagements lokaler Unternehmen auch finanziell machbar.
Die Kernpunkte: Die Sammlung zieht in eine 2200 Quadratmeter große Halle auf dem Monforts-Gelände in direkter Nähe der Direktorenvilla. In diese Villa verlegt die Event-Agentur „NOI!“ ihre Zentrale. Sie hat sich bereiterklärt, an ihrem Empfang den Ticketverkauf für das Technikum zu übernehmen. So ist eine Öffnung der Sammlung an fünf Tagen in der Woche gewährleistet, ohne dass die Stadt Personal bereitstellen muss. Die Agentur ihrerseits bewirtschaftet angrenzende Veranstaltungsräume, profitiert vom außergewöhnlichen Ambiente des Technikums und kann die Ausstellungsräume für bestimmte Veranstaltungen nutzen.
Der Umzug von den Bötzelen-Höfen ins neue Monforts-Quartier kostet 450 000 Euro. Darin enthalten sind auch die Kosten für eine verbesserte Präsentation der Ausstellung. Ein großer Batzen allerdings ist die doppelte Miete. Die Kosten für die Räume in den Bötzelen-Höfen laufen bis Ende 2014 weiter, die neuen Räumlichkeiten sollen schon ab Januar 2014 angemietet werden. Das Ganze schlägt noch einmal mit 140 000 Euro zu Buche.
Die örtliche Wirtschaft will den Löwenanteil der Gesamtkosten schultern. Die Stadt soll 150 000 Euro übernehmen und muss dauerhaft 18 000 Euro im Jahr mehr aufbringen. Um so viel höher sind die Kosten im Monforts-Quartier. Dezernent Fischer ist zuversichtlich: „Die Umschichtungen kriegen wir hin.“ Der Kulturausschuss sprach sich mit großer Mehrheit für das Projekt aus. Zur Begeisterung trug nicht unwesentlich bei, dass damit bereits ein Teil des Masterplans 3.0 umgesetzt werden konnte.
Der empfiehlt nämlich den Erhalt und die Umnutzung der Monfortsfabrik und die Schaffung eines neuen Zentrums der Lehre, Wirtschaft und des städtischen Lebens und die Weiterentwicklung des Geländes um den Hochschulcampus herum. Im Monforts-Quartier könnte das gelingen. Es ist bereits von einer Textilakademie dort die Rede, die Fortbildungsveranstaltungen für ganz Deutschland durchführen könnte.