Theater: Bühne frei für Etat-Debatte
Mönchengladbach. Durch neue Abschlüsse beim öffentlichen Dienst gerät der Haushalt unter Druck.
So schnell kann es gehen. Kaum hat der öffentliche Dienst seinen neuen Tarifabschluss, und schon gerät der Theater-Etat unter Druck. In diesem Haushalt sind bislang jährliche Steigerungen von zwei Prozent eingeplant.
Doch nun schreibt der neue Tarifvertrag innerhalb der nächsten zwei Jahre eine achtprozentige Erhöhung der Bezüge (inklusive der Einmalzahlungen) für die Mitarbeiter vor, die unter den Bundesangestellten-Tarif, kurz BAT, fallen. Das sind zunächst Mitarbeiter der Verwaltung und Angestellte.
Da dürfte auch der sonst so probate "Rettungsanker" nicht mehr weiter helfen: Bislang konnte das Theater Haushaltsreste, die es in der vorigen Spielzeit nicht benötigte, in die nächste Saison übertragen und erst dann verbrauchen.
Noch vor kurzem hatte der Geschäftsführer des Theaterkuratoriums, Reinhard Zeileis, davon gesprochen, dass man aus diesen Rücklagen die nächsten beiden Spielzeiten ohne Einsparungen bestreiten könne. Das ist jetzt infrage gestellt.
Spätestens in der Spielzeit 2009/2010 ist der Theater-Etat nicht mehr gesichert. Krefelds Kulturdezernent Roland Schneider erklärte auf Nachfragen der WZ: "Da werden die beiden Städte in der Zukunft sicherlich nachfinanzieren müssen."
Sein Kollege in der unter Nothaushalt stehenden Stadt Mönchengladbach, Gert Fischer, möchte so weit nicht gehen. Noch im Herbst hatte das externe Gutachterbüro Rödl+Partner bei der Erarbeitung von Sparvorschlägen zur Sanierung des städtischen Haushaltes bei der Schließung des Theaters ein Einsparpotential von jährlich 12 Millionen Euro ausgemacht. Außerdem entfielen logischerweise die sieben Millionen Euro für den aus Gründen des Brandschutzes geplanten Umbau.
"Mit den im Haushalt 2008 beschlossenen Zuschüssen werden wir in diesem Jahr auskommen", sagt Fischer. Ansonsten stelle der Theater-Haushalt eine Rechnung mit zuviel Unbekannten dar, als dass er Prognosen wagen wolle. "Wir müssen erst die Tarifabschlüsse der anderen Mitarbeiter abwarten", so der Gladbacher Dezernent, wohingegen sein Krefelder Kollege damit rechnet, dass "die Künstler, sicherlich zu Recht, nachziehen müssen."
Auch die Höhe der übertragbaren Haushaltsmittel, jenem oben erwähnten "Rettungsanker" aus der Saison 2007/2008, kenne man zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht. "Der Abschluss liegt uns aber rechtzeitig vor den Haushaltsplanberatungen für 2009 im kommenden Herbst vor", sagt Fischer.
Ein weiteres Fragezeichen in der Rechnung: Die Ergebnisse der in Auftrag gegebenen Organisationsuntersuchung, die jedoch ebenfalls noch in diesem Jahr vorliegen wird. Angedacht sei beispielsweise, das Haus - spielfertig nach der Renovierung - in die Eigenregie der Vereinigten Städtischen Bühnen zu übergeben. "Da lassen sich vielleicht über Synergie-Effekte Ressourcen einsparen", sagt Fischer. So sieht er der Vorgabe des Kulturausschusses, bis Weihnachten ein mittelfristiges Konzept vorzulegen, gelassen entgegen.
Vom Theater selbst sind keine Aussagen bezüglich der Finanzen zu bekommen.