Umweltaktivisten protestieren in Wanlo

Rund 900 Gegner des Braunkohle-Abbaus werden bis Montag am Tagebau Garzweiler erwartet. Schon vor einigen Tagen traf eine internationale Gruppe von etwa 40 Personen am Flugplatz in Wanlo ein. Den Demonstranten stehen etwa 1000 Polizisten gegenüber.

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Mit einer bunten Ballontraube blockierte Gleise zwischen dem Tagebau Garzweiler und dem Kraftwerk Frimmersdorf. Gitarrenspiel an der Mahnwache in Wanlo unter dem Banner „Kohle zur Schnecke machen“. Klimaaktivisten, die sich gegen die Naturzerstörung an der Abbaukante nackt ausziehen. Das waren nur einige wenige Aktionen der Umweltschützer am gestrigen Donnerstag. Noch bis Montag wollen rund 900 Aktivisten aus der ganzen Welt für den sofortigen Kohleausstieg demonstrieren.

Bereits vor einigen Tagen war eine internationale Gruppe von etwa 40 Umweltaktivisten am Segelflughafen in Wanlo eingetroffen, um Vorbereitungen zu treffen, wie in diesem Jahr gegen den Energieriesen RWE „als größten Klimakiller Europas“, den Braunkohletagebau und die Zerstörung des Hambacher Forsts demonstriert werden kann. Beim Klimacamp im vergangenen Jahr hatte es zum Teil schwere Ausschreitungen gegeben, Aktivisten waren in das Revier Garzweiler II eingedrungen, hatten einen Bagger geentert und so den Abbau lahmgelegt. Am Ende des Klimacamps gab es 670 Strafanzeigen und 74 Strafbefehle.

In diesem Jahr hatten die Aktivisten erneut Aktionen „ungehorsamer Art“ angekündigt. Gleichzeitig wollte die Industriegewerkschaft Bergbau Chemie Energie (IG BCE) unter dem Motto „Schnauze voll“ für den Erhalt der Arbeitsplätze im Tagebau demonstrieren. Nach den Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr kündigte die Polizei starke Präsenz an: Mehr als 1000 Beamte aus dem ganzen Land und Bundespolizisten seien rund um die Uhr im Einsatz. Mittlerweile ist der Protestzug der IG BCE abgesagt. Und im öffentlichen Facebook-Auftritt des Organisators wurde verkündet: „Uns ist es wichtig, dass bei Aktionen, die rund um das Aktionslabor und Klimacamp geschehen, keine Menschen und andere Lebewesen gefährdet oder verletzt werden.“ Außerdem wurde mitgeteilt, dass in diesem Jahr keine großen Projekte geplant seien, weil es an Pfingsten bereits ein Klimacamp mit 3500 Teilnehmern in der Lausitz gab.

Die Mahnwachen in Wanlo sowie in Erkelenz-Immerath und -Borschemich, zwei Orte, die dem Tagebau weichen müssen, verliefen gestern bis zum Abend friedlich. In Immerath hatten sich am Morgen mehrere zum Teil vermummte Personen Zutritt in ein leerstehendes Gebäude verschafft. Die Polizei prüft die Eigentumsverhältnisse.

Für Wanlo ist am Samstag erneut eine ganztägige Mahnwache geplant. Während gestern auf das Informieren gesetzt wurde, soll es am zweiten Aktionstag, am Samstag, auch um das Blockieren von Infrastruktur gehen, heißt es im Klimacamp. Was dann geschehen wird, wird aber nicht verraten. Für Samstag sind außerdem zwei Demos angekündigt.