Umweltzone: 7000 Fahrer müssen draußen bleiben
Wenn am 1. Januar 2013 die Umweltzone in Mönchengladbach in Kraft tritt, wird es vor allem für die Bewohner der Innenstadt schwierig.
Mönchengladbach. „Gelb und Grün okay — Rot und ohne ade“, so lautet die Kurzformel von Ordnungsamtsleiter Reinhold Gerhards für die Plaketten an Fahrzeugen, die zukünftig in die Mönchengladbacher Umweltzone fahren dürfen. Der Sperrbezirk tritt im kommenden Jahr in Gladbacher und Rheydter Innenstadt in Kraft.
Die entsprechenden Schilder sollen ab der kommenden Woche aufgestellt beziehungsweise -gehängt werden. Bis zum eigentlichen Start der Umweltzone werden die 400 Hinweise wohl nicht abgeklebt. „Trotzdem gilt die Botschaft: Die Zone gilt ab 1. Januar 2013 und nicht früher“, so Gerhards.
Betroffen sind rund 7000 der in Mönchengladbach zugelassenen 129 000 Fahrzeuge. Sie haben keine oder eine rote Plakette. Rund 110 000, etwa 89 Prozent, haben eine grüne. „Das ist schon ein sehr hoher Anteil“, freut sich Gerhards. 11 000 fahren mit einem gelben Aufkleber herum. Sie müssen für Mitte 2014 damit rechnen, dass sie nicht mehr in die Innenstadt dürfen.
Bei allen Ausnahmeregelungen — die Liste ist 13 Seiten lang — beispielsweise für Arbeitsmaschinen, Traktoren, Oldtimer, Behinderten-Fahrzeuge oder besondere zum Teil auch zeitlich begrenzte Regelungen für Firmen und Handwerker kommen vor allem die Menschen in die Bredouille, die in der Umweltzone leben und ein Auto besitzen. Denn ob sie fahren oder auch nur parken, sie müssen eine gelbe oder grüne Plakette haben. Eine Ausnahmegenehmigung können sie sich für das erste halbe Jahr 2013 noch besorgen. Aber dann ist Schluss. In der Umweltzone leben 95 000 Menschen. Wie viele von der neuen Regelung betroffen sind, ist nicht statistisch erfasst. Wer gegen die Vorgaben verstößt, zahlt 40 Euro und bekommt einen Punkt in Flensburg.
Überschrittene Grenzwerte bei Feinstaub und Stickstoffdioxid an zentralen Straßen in den vergangenen drei Jahren waren der Grund für den Luftreinhalteplan, den die Bezirksregierung Düsseldorf aufstellte. Außer der Umweltzone wird es noch ein Lkw-Verbot geben. „Wenn man bedenkt, dass Lastwagen zehnmal mehr Ausstoß haben als Autos, dann erklärt sich das“, sagt Gerhards.
Es wird ab 1. Januar ganztägig für alles über 3,5 Tonnen auf der Aachener und Bahnstraße (A 61 bis Monschauer Straße), Friedrich-Ebert-Straße (Breite bis Mühlenstraße) und Bismarckstraße (Steinmetz- bis Rathenaustraße) gelten. Ausgenommen sind Lieferfahrzeuge.
Für diese drei Trassen sind Umgehungs-Strecken festgelegt, damit die Lkw-Fahrer ihre Ziele erreichen. Hundert entsprechende Tafeln werden montiert. Schlechte Nachrichten gibt es dabei für die Bewohner der Hitta- und Theodor-Heuss-Straße, die zu den Ausweichrouten gehören. Sie hätten im Rahmen des Lärmaktionsplans, der im nächsten Ratszug behandelt wird, beruhigt werden sollen.
Doch ohne sie sei derzeit keine Umgehungsmöglichkeit für Lastwagen machbar, so Jörg Clages, Leiter der Verkehrs- und Lärmschutzplanung. Und Gerhards ergänzt: „Wir können ja auch nicht den Wirtschaftsstandort lahmlegen. Das muss man abwägen.“ Seit langem sei man deshalb mit Vertretern von Unternehmen und der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Gesprächen. Für die Bürger an Hitta- und Theodor-Heuss-Straße spricht Clages von „der Pflicht andere Maßnahmen zu ergreifen, wie lärmarmen Asphalt oder ein Programm für Lärmschutz-Fenster“.
Schwer tut sich die Stadtverwaltung derzeit noch mit weiteren Lkw-Umleitungsrouten um die Verbotszone herum. Das Problem sind die vielen Bahnbrücken, die zu niedrig für große Transporter sind. Clages stellt eine Lösung für das kommende Jahr in Aussicht — aber auch „großen Handlungsbedarf bei Streckenausbau und Brückensanierungen“.