Vorstoß für Tierfriedhof in der Stadt
Eine letzte Ruhestätte für Hund, Katz’ und andere geliebte Haustiere regt die Bürgermeisterin Renate Zimmermanns an.
Mönchengladbach. Ein Ort, an dem Haustiere in Frieden ruhen können, wenn sie das Zeitliche gesegnet haben: Davon träumt die CDU-Bürgermeisterin Renate Zimmermanns. Die Politikerin, die selbst einmal begeisterte Hundebesitzerin war, will jetzt einen Antrag im Hauptausschuss des Rats einbringen, der ganz im Sinne von Herrchen, Hasso & Co. sein dürfte.
Danach soll die Stadtverwaltung prüfen, ob es nicht möglich ist, in Mönchengladbach einen Tierfriedhof zu bauen. "Mönchengladbach ist eine tierliebe Stadt - es gibt allein mehr als 11000 angemeldete Hundehalter", argumentiert Zimmermanns. Viele Besitzer von bellenden, schnurrenden oder anderen Tieren würden sich nach einem solchen Platz sehnen.
Damit wärmt Zimmermanns eine populäre Debatte auf. Im Sommer vergangenen Jahres hatte sie die gleiche Forderung schon einmal in die kommunalpolitische Umlaufbahn gestoßen. Fest steht: Mönchengladbach steht im Vergleich zu vielen Nachbarstädten schlecht da, was öffentliche Tierbestattung angeht.
Während es andernorts Tierfriedhöfe, in Wesel gar ein Krematorium gibt, haben Halter von Tieren in Mönchengladbach letztlich kaum Optionen, wenn sie dem Ableben mit einem Begräbnis Würde verleihen wollen. So besteht zwar für Grundstücksbesitzer die Möglichkeit, ihren Liebling auf ihrem Eigentum zu vergraben - sofern es sich dabei nicht um ein Wasserschutzgebiet oder anderweitig schützenswertes Areal handelt.
Aber Menschen, die zum Beispiel in einer Wohnung leben und keinen Garten ihr Eigen nennen, müssen die Bestattungsanlagen außerorts aufsuchen - sie befinden sich zum Beispiel in Krefeld, Dortmund, Kerpen oder Köln. Den Kadaver auf fremden Grund und Boden zu verscharren, ist illegal.
Die SPD wollte sich zum Vorstoß der CDU noch nicht äußern. Man wolle über den Antrag in der kommenden Fraktionssitzung diskutieren, kündigte SPD-Ratsherr Thomas Fegers an. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten, Ulrich Elsen, ließ durchblicken, dass es für ihn drängendere Probleme in der Stadt gibt. "Das zählt nicht zu meinen vorrangigen Themen", sagte er.
Zimmermanns schwebt vor, dass der Tierfriedhof von einem privaten Unternehmen betrieben wird - ein Modell, das in vielen Kommunen bereits erfolgreich ist. "Alles andere könnte sich die Stadt angesichts des klammen Haushalts gar nicht leisten", sagt Zimmermanns.
Die Stadtverwaltung wollte das Thema bislang nicht kommentieren. Somit ist noch völlig unklar, welcher Standort in Frage kommen könnte. Beim Verein Tierschutz Mönchengladbach, der das Tierheim am Hülserkamp betreibt, ist man hingegen jetzt schon von der Idee angetan. "Der Wunsch in der Bevölkerung ist da", konstatiert Klaus Kohberger, neuer Leiter des Tierheims. Bei der derzeitigen Situation seien viele Menschen gezwungen, ihre Liebsten eigenhändig unter die Erde zu befördern - oftmals dort, wo sie es eigentlich nicht dürfen.
Auffällig sei aber, sagt Kohberger, dass die Menschen dennoch zum Thema Tierbestattung oft schweigen - auch wenn es ihnen am Herzen liegt. Der Grund: Sie würden sonst nur an die Sterblichkeit ihres Haustiers erinnert. Dieser Tatsache blicke keiner gerne ins Auge.