Wettbewerb: Gladbachs grandiose Gärten
Eine Jury hat die schönsten Kleingärten der Stadt ausgewählt. 2860 Pachtflächen in 52 Vereinen wurden begutachtet.
Mönchengladbach. Gartenzwerge sucht man hier vergeblich. In der Kleingartenanlage "Am Stammen" beurteilen die Juroren gerade den Garten von Horst Rese (60).
Ein klarer Teich mit kleiner Holzbrücke, perfekt gemähter Rasen und Blumen überall - in Listen machen sich die Herren und Damen Juroren Notizen.
Rese ist Feuerwehrmann im Ruhestand, dementsprechend hat er am Eingang seiner grünen Idylle eine Glocke mit einem roten Feuerwehrwagen befestigt. "Hier hat man immer etwas zu tun und muss nicht zu Hause vorm Fernseher sitzen", sagt Rese.
Zwischen Blumen, Gemüsebeet und Teich fühlt er sich wohl. Beate Lessmann gehört zu den Juroren, die gerade durch seinen Garten gezogen sind. Sie ist mit den anderen Jury-Mitgliedern schon wieder unterwegs in den nächsten Garten.
Auf Reses Frage, wie der Garten gefiele, antwortet Lessmann nur knapp: "Schön." Mehr ist nicht drin, schließlich steht die große Entscheidung noch aus.
Seit Donnerstag läuft der Kleingartenwettbewerb, der in dieser Form in ganz Deutschland einmalig ist.
"Wir sind die einzigen, die jedes Jahr neu wählen", sagt Heinz-Josef Claßen, Vorsitzender des Kreisverbandes der Kleingärtner in Mönchengladbach.
In drei Tagen werden 52 Vereine mit 2860 Gärten beurteilt. Es gibt einen Gewinner im Bereich "Einzelgarten" und einen Preis für die schönste Anlage.
Die Kriterien, nach denen der Gewinnergarten beurteilt wird, sind unter anderem der Schnittzustand der Gehölze, die Blumenauswahl und die Sauberkeit des Gartens.
Kleingärten seien gefragt wie lange nicht mehr. "Wir haben einen unheimlichen Zulauf von jungen Familien. Hier können Kindern ungehindert herumlaufen oder Radfahren", sagt Claßen.
Viele Menschen wollten nicht auf die Annehmlichkeiten des Stadtlebens verzichten, aber trotzdem einen Platz im Grünen genießen.
Die große Mühe, die mit einem schönen, grünen Garten verbunden ist, steckt der 60-jährige Rese locker weg: "Wenn die ganze Arbeit getan ist, genießt man den schönen Garten."
Sein Kleingartenverein sahnte übrigens richtig ab. Rese bekam den Preis für den schönsten Einzelgarten. Der Verein erhielt drei weitere Wanderpokale (siehe Kasten) sowie den dritten Preis bei den schönsten Anlagen.