Monika Lehmhaus vom Freundeskreis der Rheinoper Ein bisschen Glamour schadet nie

Düsseldorf · Als Nachfolgerin von Dieter H. Vogel ist Monika Lehmhaus die neue Vorsitzende des Freundeskreises der Rheinoper. Sie hat sich viel vorgenommen.

Monika Lehmhaus ist als FDP-Ratsfrau stadtbekannt  und nun auch Vorsitzende des Freundeskreises.

Foto: Anne Orthen (orth)

Mit viel Elan ist im Oktober 2023 der neu formierte Vorstand des Freundeskreises der Oper angetreten. Vorsitzende ist Monika Lehmhaus, stadtbekannt als Ratsmitglied der FDP. Ihr Vorgänger, Professor Dieter H. Vogel, hatte das Ehrenamt 23 Jahre ausgefüllt und in dieser Zeit viel bewegt. „Es sind große Schuhe, in die wir erst noch hineinwachsen müssen“, sagt Monika Lehmhaus: „Aber wir sind alle hoch motiviert.“

Zuvor gehörte sie dem Freundeskreis 20 Jahre an. Als Vogel ihr seine Nachfolge antrug, war sie überrascht: „Man kennt mich ja eher als Sport-Expertin. Und dann gleich dieser Sprung an die Spitze. Aber ich habe die Herausforderung gerne angenommen.“ Etwas Bedenkzeit brauchte sie schon, zumal ihr Ratsmandat sie stark beansprucht. „Unter zu viel Freizeit leide ich wahrhaftig nicht“, sagt sie und lacht.

Doch dann siegte die Liebe zur Oper und die Möglichkeit, etwas bewegen zu können: „Mich hat es gereizt, das Thema Oper durch den schwierigen Prozess des Neubaus zu begleiten. Der Freundeskreis trägt als Gesellschafter eine besondere Verantwortung. Nicht nur, um Geldmittel zu beschaffen. Unsere Aufgabe ist es, die Kommunikation und den Draht der Oper zur Stadt aufrechtzuerhalten und die Kultur den Menschen nahezubringen.“ Dafür wurde sie durch ihre langjährige Verankerung in der Politik sensibilisiert. Es lohne sich, hier richtig Gas zu geben, um etwas zu stemmen, sagt sie.

Mit Leidenschaft wirbt Lehmhaus um eine Aufstockung der bisher 370 Mitglieder. „Ich wünsche mir sehr, dass es noch viel mehr werden“, sagt sie und listet die Vorteile auf: Über den Freundeskreis wird bei exklusiven Führungen ein Blick hinter die Kulissen gewährt. Es kommt zu persönlichen Begegnungen mit Ensemble, Dirigenten und Intendanz. „Besonders spannend sind die kostenlosen Generalproben für die Mitglieder“, erzählt Lehmhaus, „man sitzt im Rang und kann eine komplette Oper noch vor der Premiere genießen.“

Gala des Freundeskreises soll besonders glanzvoll werden

Beliebt ist auch das traditionelle Abendessen der Freunde auf der Bühne – mit Blick in den Theaterraum aus ungewohnter Perspektive.

Auf die Gala des Freundeskreises, die gemeinsam mit der Oper veranstaltet wird, weist Lehmhaus hin: „In diesem Jahr wird sie zur Verabschiedung von Generalmusikdirektor Axel Kober noch glanzvoller sein. Dabei geht es bei den Gästen auch um Vernetzung und Positionierung, ums Sehen und Gesehenwerden.“ Das sei legitim: „Ein bisschen Glamour steht Düsseldorf als Modestadt gut zu Gesicht. Warum sollte man das nicht bei besonderen Gelegenheiten zelebrieren? Man findet dabei auch immer jemanden, mit dem man sich austauschen kann, und geht wie von Flügeln getragen nach Hause.“

Das Engagement des Freundeskreises ist breit gefächert. Unterstützt werden etwa die Junge Oper und das Opernstudio, ein Sprungbrett für vielversprechende Talente. In diesem Rahmen besuchen die Mitglieder auch Meisterklassen-Konzerte. „Wir setzen uns zudem für die musikalische Bildung von Kindern ein“, sagt Lehmhaus: „In vielen Schulen haben die Lehrer keine Affinität zur klassischen Musik. Richtig hinhören, hinschauen, mitsingen – das alles gehört zur Kreativität. Hier können wir Kinder gezielt fördern.“ Auch das Thema Integration spricht die Vorsitzende an: „Wir wollen in Stadtteilen mit sozialem Handlungsbedarf aktiv werden. Mit Emotionen kann man Kinder abholen. Im Theater muss ich den Text verstehen, in der Oper nur, worum es geht. Den Rest kann ich fühlen.“

In ihrem Elternhaus in Heidelberg kam Lehmhaus früh mit klassischer Musik in Berührung. Ihre Mutter mochte Lieder und Orchesterstücke, der Vater legte am Wochenende eine Opernaufnahme nach der anderen auf. „Wenn ich krank zu Hause war, durfte ich mir immer etwas wünschen“, erzählt sie. Und das war stets „Carmen“, die erste Oper, die sie liebte.

Der Durchbruch aber kam, als sie als Abiturientin ihren späteren Mann Gisbert kennenlernte: „Er stammt aus der Richard-Wagner-Familie. Den Lackmustest bestand ich mit 18 Jahren, seine Mutter spendierte mir damals den gesamten Wagner-Zyklus in Bayreuth.“ Systematisch bereitete sie sich darauf vor und war begeistert. In jenem Sommer hatte sie das Glück, die Premiere der legendären „Ring“-Inszenierung von Patrice Chéreau mitzuerleben. „Ich genoss die ganze Stimmung und die lebhaften Diskussionen bei Tisch“, erinnert sie sich: „Ab da war ich gefangen und blieb dabei. Kein Jahr ohne Bayreuth.“

Man traut es Monika Lehmhaus zu, mit ihrer Hingabe an die Oper, einer guten Portion Tatkraft und frischen Ideen den Freundeskreis zu beleben.