Leichlingerin fertig ansangespülten Ästen Objekte Künstlerin haucht Treibholz aus dem Rhein neues Leben ein

Leichlingen. · Monika Nettersheim macht aus Ästen und Stämmen Kunstobjekte.

Monika Nettersheim liebt Holz und den Geruch von Holz. Die Fundstücke brauchen mehrere Monate zum Trocknen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Für Schönes hat Monika Nettersheim einen Blick. Wobei schön relativ ist. „Andere Menschen würden an den Stücken vorbeigehen oder sie verbrennen“, sagt die 59-Jährige. Denn sie verarbeitet Treibholz und Altholz zu kleineren und größeren Kunstwerken. „Wenn dann die fertige Tischlampe oder Skulptur vor ihnen steht, fragen mich die Leute oft: Ist das wirklich das Holzstück, das du bei unserem Spaziergang aufgehoben hast?“

Zu ihrem Hobby ist die Wahl-Leichlingerin vor rund zehn Jahren zufällig gekommen. „Ich hatte einen sehr stressigen Job“, berichtet sie. Zehn bis 14 Stunden am Tag sei sie im Dienst gewesen. „Als Objektmanagerin einer großen Firma habe ich fast 160 Leute betreut.“ Für kurze Verschnaufpausen zwischendurch habe sie sich an den Rhein gesetzt und aufs Wasser geschaut. „Da sind mir dann erstmals die vorbeitreibenden Holzstücke aufgefallen, und ich habe mich gefragt, was man wohl daraus machen könnte.“

Ideen hatte und hat sie viele. Und so setzt sie sich mittlerweile nicht mehr einfach an den Rhein, sondern nimmt – wenn sie mit ihrem Partner unterwegs ist – gleich eine Schubkarre mit. Bevorzugt geht sie in Hitdorf auf die Suche. „Und am besten nach Hochwasser oder Sturm.“ Sie lacht. „Man muss ins Sauwetter raus, wenn man viel finden möchte.“ Kleine Bäume, Baumstücke, Weidezäune und ähnliches. Mal 20 Zentimeter groß, mal 1,50 Meter. „Ich liebe Holz und den Geruch von Holz“, sagt Nettersheim.

Bis die Fundstücke verarbeitet werden können, dauert es eine ganze Weile. „Das Trocknen nimmt mehrere Monate in Anspruch. Im Winter braucht es zwei Monate länger als im Sommer.“ Anschließend schleife und lackiere sie es. Ihren Partner habe sie mit ihrem Hobby angesteckt, berichtet Nettersheim. „Er hilft mir bei schweren Arbeiten, zum Beispiel, wenn ich mal größere Holzstücke bohren möchte.“ Drei bis 15 Stunden sitze sie an einem Kunstwerk.

Jedes der Stücke
ist ein Unikat

Auch die zwei 30- und 32-jährigen Töchter seien begeistert vom Tun der Mutter. „Sie haben beide Teile von mir in ihren Wohnungen stehen“, erzählt Monika Nettersheim. Sie erhalte zudem regelmäßig Anfragen aus dem Bekanntenkreis, wenn mal wieder jemand auf der Suche nach einem ausgefallenen Geschenk sei. „Schließlich ist jedes meiner Stücke ein Unikat.“ Eigentlich hatte die 59-Jährige ihre Werke am Freitag und Samstag, 20. und 21. März, bei einem Oster- und Frühlingsbasar mit anderen Ausstellern aus Leichlingen, Witzhelden und Quettingen präsentieren wollen. Doch um das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus zu verringern, musste der Basar an der Brunnenstraße in Leichlingen nun abgesagt werden. Das bedauert Monika Nettersheim sehr, denn ein ähnlicher Basar in der Vorweihnachtszeit war sehr gut angenommen worden.

Wer sich für die Werke der Leichlingerin interessiert, kann einfach auch direkt zu ihr Kontakt aufnehmen, per E-Mail an: