Tischtennis Boll sichert den Pokalsieg

Die Düsseldorfer feiern durch den Pokalsieg den zweiten Titel der Saison.

Timo Boll gewann das Match des Tages gegen Calderano.

Foto: dpa/Marius Becker

Nach dem Champions League-Triumph kurz vor Weihnachten erspielten sich die Düsseldorfer Tischtennisprofis jetzt auch den Sieg im nationalen Pokal. „Wahnsinn, was für ein phantastischer Moment. Wir waren ja zwei Jahre ohne Titel und jetzt holen wir innerhalb von vier Wochen zwei Titel“, jubelte Borussias Spitzenspieler Timo Boll. Für die Borussia war es Pokalsieg Nummer 27.

Der Weltranglistenzehnte schaffte nicht nur den Siegpunkt im Finale, sondern war der entscheidende Akteur beim Final Four in Neu-Ulm. Viermal musste Boll an den Tisch, viermal gewann er seine Matches. Zunächst sorgte der 39-Jährige Borusse im Halbfinale gegen den Pokal-Titelverteidiger ASV Grünwettersbach gegen Deni Kozul für die 1:0 Führung der Borussia. Nachdem Anton Källberg Erfolg über Dang Qiu und Kristian Karlssons Niederlage gegen den stark angreifenden Abwehrspezialisten Xi Wang sorgte Boll für den 3:1-Endstand und Einzug ins Pokalfinale.

Partie war von überraschenden Wendungen geprägt

Der Linkshänder bezwang seinen zukünftigen Mannschaftskameraden Qiu. „Das war nicht einfach“, gestand Boll. „Wir haben beide nach unserem Spiel gesucht. Ich hatte Probleme mit dem Rhythmus und der Bewegung.“

Im zweiten Halbfinale setzte sich derweil der aktuelle Zweite der Bundesliga, die TTF Liebherr Ochsenhausen mit 3:2 gegen den Ligavierten TTC Schwalbe Bergneustadt durch. So standen sich im Pokalfinale also der Liga-Spitzenreiter und dessen hartnäckigster Verfolger gegenüber.

Es sollte eine Partie auf Augenhöhe werden, die von überraschenden Wendungen geprägt war. So wie das Auftaktmatch von Karlson gegen Hugo Calderano. Der Schwede im Borussia-Jersey lag scheinbar ausichtslos mit 0:2 Sätzen zurück. Karlsson hatte bis dahin gerade mal zehn Punktgewinne zu verzeichnen. Karlsson aber drehte die Partie und gewann den entscheidenden Durchgang sogar deutlich mit 11:4. Mit einem diebischen Grinsen auf den Lippen nahm der Schwede die Glückwünsche seiner Spielkamereaden entgegen. „Im letzten Monat habe ich meine Form nicht richtig gefunden, habe nicht mein Niveau gespielt“, meint Karlsson. „Nach dem 0:2 habe ich einfach nur noch gekämpft, nicht mehr taktisch gespielt. Ich wollte nicht aufgeben.“

Boll schraubte die Borussia-Führung auf 2:0, indem er Kanak Jha keine Siegchance ließ. Der Borusse hatte jederzeit alles im Griff. „Es hat sich nicht so einfach angefühlt“, verrät Boll. „Ich hatte viele Dinge im Kopf, auch dass ich im Training zuletzt mal gegen Kanak verloren hatte.“ Weil Källberg seit Wochen in unglaublicher Form spielt und er Simon Gauzy zuletzt im Ligaspiel mal eben mit 3:0 nach Hause geschickt hatte, flogen die Hoffnungen der Borussen auf den schnellen Pokalsieg hoch. Doch Gauzy gewann. Das spektakulärste Match des Tages lieferten sich Boll und Calderano. Die beiden Weltklassespieler schenkten sich nichts und zeigten reihenweise spektakuläre Ballwechsel in denen Boll mal wieder Nerven wie Drahtseile bewies. So schien es ihm völlig egal zu sein, dass Calderano im vierten Durchgang mit 10:6 vorne lag und sich damit vier Satzbälle erarbeitet hatte. Der Rekordeuropameister drehte den Satz noch zum 12:10 Satzgewinn und machte seine Borussia zum Pokalsieger.