Wohnen in Düsseldorf Mieter protestieren mit Plakaten gegen Wohnungsunternehmen
Eller · Jedes Plakat steht für einen Mieter, der bald zwei Euro pro Quadratmeter mehr zahlen soll. Eigentümer der Häuser, in denen vor allem sozial schwächere Menschen leben, ist die Aachener Wohnungsgesellschaft, die der Diözese Köln gehört
(tino) Jürgen Keßler war mit seinem Wohnumfeld an der Kissinger Straße lange Zeit zufrieden. „Ich bin im Haus mit der Nummer 28 aufgewachsen und später wieder an die Kissinger Straße zurückgezogen“, erzählt Keßler.
„Zuletzt habe ich aber öfter darüber nachgedacht wegzuziehen.“ Der Grund ist das Verhalten seines Vermieters Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mbH. „55 Jahre lang hat die Aachener kaum etwas an den Häusern gemacht“, konstatiert Keßler. „Jetzt wird modernisiert, und wir sollen demnächst zwei Euro pro Quadratmeter mehr Miete bezahlen. Dabei zahlen wir bereits seit Jahren monatlich zehn Euro für Modernisierungsmaßnahmen. Die Aachener hat das Geld bereits.“ Zudem würden die Häuser aufgestockt mit der Folge, dass durch die neuen Wohnverhältnisse die Keller und Balkone kleiner würden.
Deshalb und weil in den ehemaligen Sozialwohnungen an der Kissinger Straße viele Menschen wohnen, die sich die Mieterhöhung von zwei Euro pro Quadratmeter nicht leisten können, gab es bereits Gespräche an einem Runden Tisch, zu dem die Bezirksvertretung 8 geladen hatte.
Weil das aber nicht viel gebracht habe, nahm Keßler zusammen mit vielen weiteren Mietern, dem Bündnis für bezahlbaren Wohnraum Düsseldorf und Pater Wolfgang Sieffert an einer Mahnwache teil. „Die Aachener gehört zu 100 Prozent der Diözese Köln. Die Wohnungsgesellschaft macht das, was die Eigentümer wollen“, erläutert Sieffert. „Für mich ist das aber eine Missachtung von dem, was Kirche sein sollte. Die ,kleinen Leute‘ sollten der Kirche zuallererst am Herzen liegen.Die Aa hener gebärdet sich wie ein Finanzinvestor. Von christlichen Gedanken ist nichts zu spüren. Wenn die katholische Kirche ein Wohnungsunternehmen betreibt, dann erwarte ich, dass dieses neue bezahlbare Wohnungen schafft und Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen erhält.“ Die Forderungen sind klar: keine Mieterhöhungen für den Bestand und bei Neuvermietung, Mietminderungen von mindestens 80 Prozent während der Bauphase und alternative Wohnungsangebote für Mieter mit körperlichen Beeinträchtigungen.