Football Rhein Fire ist erstmals ELF-Champion

Die Düsseldorfer schlagen Stuttgart Surge im Finale der European League of Football in der ausverkauften Arena in Duisburg 53:34.

Der Stuttgarter Kai Hunter (M) kämpft gegen die Defensive von Rhine Fire.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die äußeren Bedingungen waren perfekt. Die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel, heizte die Luft auf angenehme 20 Grad auf. Die Schauinsland-Reisen Arena in Duisburg war mit 31 500 Zuschauern ausverkauft, die Stimmung genial. Die große Bühne war bereitet für das Finale der European League of Football (ELF) zwischen Rhein Fire und Stuttgart Surge. Und die beiden besten Teams der 2023er ELF-Saison nutzten die 60 effektiven Spielminuten im Rampenlicht zu einem spannenden Finale mit vielen Raffinessen des American Footballs. „Das ist ein ganz besonderer Tag für die Liga“, stellte ELF Commisioner Patrick Esume fest. „Ein Finale vor ausverkauftem Haus ist schon knusprig.“

Als die etwas Raffinierteren und die Besseren entpuppte sich Rhein Fire, die sich mit dem 53:34 Erfolg zum ELF-Champion krönten.

Schon bevor die US-Generalkonsulin Pauline Kao, die beruflich an der Düsseldorfer Willi-Becker-Allee residiert, den Münzwurf auf dem Feld durchführte, hatte Rhein Fire ordentlich abgesahnt. Fire-Headcoach Jim Tomsula wurde als Trainer des Jahres geehrt, Offensive Coordinator Andrew Weidinger als bester Assistant Coach und Spielgestalter Jadrian Clark wurde zum besten Spieler der Saison bestimmt.

Darauf ausruhen wollte sich keiner im Fire-Tross, alle waren richtig heiß auf den Titel. Auch Alejandro Fernandez und William Patterson. Sie konnten aber nicht ins Spielgeschehen eingreifen, weil bei Abwehrspieler Fernandez ein Kreuzbandriss riss und Offensivmann Patterson eine Oberschenkelverletzung plagt. Dafür feierte aber Nathaniel Robitaille, der seit seiner Schulterverletzung in Spiel vier nicht mehr eingesetzt wurde, sein Comeback. Der US-Boy hatte seinen Stammplatz nach seiner Genesung an seinen Vertreter Patterson verloren. Im Endspiel war es umgekehrt.

Dass auch die Baden-Württemberger Ambitionen hatten, nicht als Verlierer vom Feld zu gehen, machten direkt die ersten Spielminuten klar. Surge-Quarterback Feilly Hennesy warf schnelle, kurze Pässe und versuchte so die Rhein Fire-Defense aus dem Konzept zu bringen. Mit Erfolg, denn die Stuttgarter machten den ersten Touchdown. Ein Acht-Yard-Pass von Hennessy auf Wide Receiver Louis Geyer brachte der Surge-Passempfänger über die Goalline.

Das löschte die Flamme von Fire aber nicht, denn bis auf ganz wenige Ausnahmen stand die Offense Line der Düsseldorfer wie eine Mauer und gab Clark die Gelegenheit in aller Seelenruhe die Fäden zu ziehen. Zu Beginn hieß der rote Faden Glen Toonga. Der Runningback wurde ein ums andere Mal eingesetzt, machte mit seiner Dynamik Meter um Meter und bereitete so den 30 Yard Touchdown-Pass von Clark auf Robitaille vor.

Rhein Fire hatte seinen Spielrhythmus gefunden, spielte Surge beinahe an die Wand. Die Touchdowns von Harlan Kwofie und Florian Eichhorn zuzüglich der Erhöhungen von Sebastian van Santen brachten die Fire-Fans unter den Zuschauern zum Jubeln. Es sah aus, als ob die Düsseldorfer die Stuttgarter überrennen würden. Es sah aber auch nur so aus, denn Surge fand in ihrer Offensive Spielzüge, die die nicht ganz so sattelfeste Pass-Abwehr der Fire überforderte. Zur Halbzeit lag das Team aus der NRW-Landeshauptstadt lediglich mit 24:20 vorne. „Wir haben innerhalb von eineinhalb Minuten einige ‚big points‘ vergeben“, ärgerte sich Tomsula. „Die beiden langen Pässe müssen wir besser verteidigen.“

Dazu hatte Fire aber zunächst keine Gelegenheit, weil sie nach der Pause mit der Offensive aufs Feld kamen und Toonga-Vertreter Sergej Kendus zum nächsten Touchdown lief. Sie waren wieder auf die Siegerstraße eingebogen. Weil Wide Receiver Arbeitspferd Kwofie immer dann wenn es nötig war von Clark gefunden wurde, weil Sofyan Dardour mehrfach „Big Plays“ der Surge zunichte machte, Toonga sich per 36-Yard-Lauf fünf Minuten vor Spielende auf den Weg zum Titel machte und Koi Freeman die letzte Chance von Surge per Interception zunichte machte, kürte sich Rhein Fire zum ELF-Champion 2023.

Alles weitere war nur noch Ergebniskosmetik und ohrenbetäubender Jubel von den Rängen.