Amprion präsentiert Standorte für umstrittenen NRW-Großkonverter

Das Planungsverfahren für die neuen Nord-Süd-Stromautobahnen wird konkret - und der Protest lauter. Das gilt auch für die westlichste Leitung, die durch ganz NRW führen soll. Bürger laufen Sturm gegen eine geplante Konverteranlage im Großraum Düsseldorf/Köln.

Rhein-Kreis Neuss (dpa). Der Netzbetreiber Amprion hat sechs mögliche Standorte in Nordrhein-Westfalen für den umstrittenen Großkonverter präsentiert, der für eine künftige Stromautobahn nötig ist. Die sechs bevorzugten Bereiche liegen in Dormagen, Grevenbroich, Kaarst, Meerbusch, Neuss und Rommerskirchen. Eine Entscheidung für einen Vorzugsstandort soll bis zum Jahresende fallen. Noch sei das Verfahren völlig offen. Es gehe darum, die Erfahrungen der betroffenen Kommunen zu hören, betonte eine Amprion-Sprecherin am Dienstag. Die Stromtrasse führt von Norddeutschland durch NRW nach Philippsburg in Baden-Württemberg.

Die neue Leitung soll bis 2019 stehen, wenn in Philippsburg das dortige Atomkraftwerk abgeschaltet wird. Im Raum zwischen Düsseldorf und Köln gibt es seit Jahren heftige Proteste gegen das Projekt. Vor allem in Meerbusch-Osterath konzentriert sich der Widerstand. Dort steht bereits eine große Umspannstation. Amprion hatte den Standort deshalb zunächst für die Neuanlage favorisiert. In der 370 mal 260 Meter großen Anlage soll Wechselstrom in Gleichstrom umgewandelt werden, der sich über große Entfernungen mit weniger Verlusten transportieren lässt.

Die Anlage soll in bis zu 20 Meter hohen Hallen auf einer Fläche von rund 100 000 Quadratmetern stehen - das entspricht 14 Fußballfeldern. Die Meerbuscher Bürger hatten vor allem kritisiert, das der Konverter bei einer Entscheidung für den Standort der alten Umspannstation viel zu nah an Wohnhäusern gebaut würde. Nun seien in allen bevorzugten Standortbereichen mindestens 200 Meter Abstand von der Wohnbebauung garantiert, sagte die Amprion-Sprecherin. Außerdem seien Naturschutzgebiete ausgeschlossen worden und die möglichen Standorte lägen nahe an bestehenden Stromleitungen, um nötige Verbindungen so kurz wie möglich zu halten.

Eine Sprecherin der Osterather Bürgerinitiative zeigte sich „vorsichtig optimistisch“. Sie sei zufrieden, dass nun mehrere Standorte geprüft würden.