A 57: Betonbeißer zermalmt die Unglücksbrücke
Polizei sucht mit Flugblättern nach den Brandstiftern. Bislang nur Hinweise, aber keine heiße Spur.
Dormagen. Scheinbar mühelos greifen die hydraulischen Scheren am Arm des Baggers in Stahl und Beton und reißen ein erstes Loch in die 67 Meter lange Autobahnbrücke an der A 57 südlich von Neuss. Zehn Tage, nachdem ein Feuer die Statik des Bauwerks nahe Dormagen zerstört hat, beginnt am Freitagmittag um zwölf Uhr der Brückenabriss. Einen Tag früher als geplant: „Wir haben überlegt, wie wir Zeit gewinnen können, und auch an Karneval durchgearbeitet“, sagt Joachim Minten, Bauabteilungsleiter der Autobahnniederlassung Krefeld. Der Brückenbauingenieur koordiniert mit seinem Team die Arbeiten an der Unfallstelle, die Zeit sitzt ihm im Nacken.
Montag sollen die Abrissarbeiten beendet sein. Schon Dienstag beginnen Bauarbeiter mit der Errichtung neuer Brückenpfeiler — eine Arbeit, die zwei Wochen dauern wird. Parallel dazu werden auf der Fahrbahn der A 57 erste Brückenteile angeliefert. Die Elemente kommen aus Lagern in Mönchengladbach und Willich-Schiefbahn und werden im Baukastenprinzip auf der gesperrten Autobahn zusammengesetzt.
Wenn Abriss- und Montagearbeiten erledigt sind, werden die beiden Behelfsbrücken über die Autobahn in die entstandene Abrisslücke geschoben. Bleiben die Arbeiten im Zeitplan — Minten ist da zuversichtlich — fließt der Verkehr spätestens Ostern wieder vierspurig über die Brücke. Einzige Einschränkung: Es wird eine Geschwindigkeitsbegrenzung von wenigstens 80 Stundenkilometer geben.
Die Ermittlungskommission A 57 hat sich nun auf der Suche nach den Brandstiftern mit einer Plakat-Aktion an die Dormagener Bürger gewandt. Auf Flyern fragt sie nach verdächtigen Personen und Beobachtungen im Umfeld der Brücke. Die Ermittler vermuten, dass der oder die Täter aus der Umgebung stammen und Jugendliche sind. „Wahrscheinlich war ihnen nicht bewusst, was für Konsequenzen ihre Tat haben könnte“, sagt Dietmar Wixfort, Leiter der Brandermittlung. Man könne davon ausgehen, dass die Täter nun unter Schock stünden und sich eventuell auffällig verhielten. „Derzeit gehen wir vielen Hinweisen aus der Bevölkerung nach. Ich bin sicher, dass wir die Tat aufklären werden“, sagt Polizeisprecher André Hartwich.