Ausstellung: Schmuckstücke aus dem Ofen

Im Kreismuseum zeigen Künstler ihre Schmuck- und Holzarbeiten. Die Technik des Emaillierens steht im Vordergrund.

Dormagen. Genau 111 Objekte hängen an der Wand im ersten Stock des Museums. Keines mehr, keines weniger. Die bunten Sägearbeiten aus Holz bilden das Leben von Ulo Florack ab. Da ist ein Motorrad, eine Nähmaschine, ein nackter Indianer, ein bunter, sehr langer Fisch. Dinge, die er lebt und liebt. Vom Motorradfahren stammt auch der Titel seiner Ausstellung, die jetzt im Museum Zons zu sehen ist: „The Woodruff Key“ — was übersetzt so viel heißt wie Scheibenfeder. „Es ist ein so kleines Teil, das aber unverzichtbar wichtig ist, damit das Motorrad funktioniert“, sagt Florack. „Für mich ist jetzt gerade Angelika Riemann mein Woodruff Key.“

Und die freute sich ganz besonders, gleich zwei außergewöhnliche Ausstellungen in ihrem Haus zu beherbergen. Oberthema beider Schauen: Email. „Insgesamt zeigen hier 16 Künstler ihre Arbeiten“, sagt Museumsleiterin Angelika Riemann.

In 15 Glasvitrinen liegen Schmuckstücke, die die ganze Bandbreite der Emailkunst zeigen. „Das ist nicht mehr das, was wir früher mal mit Email verbunden haben“, sagt Riemann. Email war mal „in“. Die jüngere Zielgruppe verbindet heute weniger mit dem farbigen Schmelzgemisch, mit dem man Keramik oder eben Schmuck verzieren kann. „Aber auch die jungen Besucher werden sicher begeistert sein“, verspricht die Kuratorin. Die Ausstellung „Form- & Farbenspiel“ trägt den Untertitel „Neue Wege im Emailschmuck“. Die Schmuckstücke der Künstler aus ganz Europa und sogar Israel sind so unterschiedlich wie sie nur sein können. Von der Natur inspiriert, wie bei der Italienerin Jaqueline Ryan oder Danni Schwaag aus Bremen — oder auch schreiend, kitschig und surreal wie etwa bei Stephanie Fleck aus Augsburg.

Und doch verbindet sie alle eines: die Technik des Emaillierens, ein altes Handwerk, das schon im Mittelalter in der Goldschmiedekunst eingesetzt wurde, um Schmuck farbig zu verzieren.

Für Ulo Florack ist es außerdem der „pure Nervenkitzel“. Neben seinen 111 Holzobjekten, die mit Ölfarbe bemalt sind, stellt der 55-Jährige Silberringe mit Emailverzierungen her. 115 Stücke zeigt er in der Schau in Zons. Sie werden in Wachs gegossen, sind alles Unikate. Anschließend malt der Künstler sie an. Dann müssen sie in den Ofen, damit die Emailfarbe trocknet. „Das ist dann das totale Risiko. Eine Minute zu lange im Ofen und das Stück ist kaputt.“ Florack stammt aus Bayern, stellt zum ersten Mal öffentlich im Rheinland aus. Für ihn ein wichtiger Punkt seiner Künstlerkarriere. „Alleine die Überfahrt mit der Fähre über den Rhein war schon ein Erlebnis.“