Chemie in Dormagen Wirtschaftliche Lage bei Ineos ist angespannt

Dormagen/Köln · Bei der Betriebsversammlung ging es um Probleme wie den Fachkräftemangel.

 Ineos aus der Luft. Das Unternehmen spürt nun auch die angespannte wirtschaftliche Lage und den Fachkräftemangel.

Ineos aus der Luft. Das Unternehmen spürt nun auch die angespannte wirtschaftliche Lage und den Fachkräftemangel.

Foto: Ineos

Es gab schon einfachere Zeiten beim Chemieunternehmen Ineos. Das wurde bei der zweiten Betriebsversammlung in diesem Jahr deutlich, die unter „großer Beteiligung der Belegschaft“ stattfand, wie Ineos mitteilte. Obwohl die Auslastung der Anlagen höher als in den vorigen Monaten war, bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt. Es wurde noch ein weiteres Problem benannt: Der Fachkräftemangel sei zunehmend spürbar, teilte die Unternehmensführung mit.

Umso mehr freuten sich der einladende Betriebsratsvorsitzende Marco Hucklenbroich und die Geschäftsführer Patrick Giefers und Axel Göhrt darüber, dass sie am 2. September 63 neue Auszubildende und dual Studierende bei Ineos begrüßen konnten. „Mit der erneut hohen Ausbildungszahl kommen wir unserem langjährigen Auftrag nach, Jugendlichen eine hervorragende Basis für ihr weiteres Berufsleben zu bieten. Gerade in diesen wirtschaftlich herausfordernden Zeiten setzen wir ganz konkret ein Zeichen für die Zukunft und kommen unserer gesellschaftlichen Verantwortung sehr gerne nach“, sagte Patrick Giefers. Mehr als tausend Jugendliche hatten sich für einen der Ausbildungsplätze und dualen Studiermöglichkeiten in naturwissenschaftlichen, technischen und kaufmännischen Berufen beworben.

„Obwohl die Industrie, speziell die Chemiebranche, ein wichtiger Pfeiler für den Wohlstand unseres Landes ist, ist die Unterstützung seitens der Politik insbesondere in Fragen der Energiepreise sehr verhalten. Da wünschen wir uns offenere Ohren“, merkten Marco Hucklenbroich und Patrick Giefers bei der Betriebsversammlung kritisch an. Hucklenbroich berichtete vom Treffen des Europäischen Betriebsrats, das vom 18. bis 20. Juni stattgefunden hatte. Die Betriebsrätinnen und -räte seien sich einig gewesen, dass ein konjunktureller Aufschwung dringend benötigt werde. Die Möglichkeit, sich mit Mitgliedern des Ineos-Vorstands auszutauschen, wird als sehr positiv angesehen.

Den Wortbeitrag der Gewerkschaft IG BCE übernahm Armando Dente, Bezirksleiter der IG BCE Köln-Bonn. Er geht auf den kürzlich erzielten Tarifabschluss ein, der insgesamt 6,85 Prozent mehr Entgelt und einen freien Tag exklusiv für IGBCE-Mitglieder umfasst. Er appellierte an diejenigen in der Belegschaft, die noch nicht dabei sind, sich ebenfalls der Gewerkschaft anzuschließen: „Tretet in die Solidargemeinschaft ein, damit wir auch in Zukunft gesellschaftliche Solidarität und soziale Gerechtigkeit als zentrale Werte verankern.“

Marco Hucklenbroich bedankte sich bei seinem Vertreter und langjährigen Betriebsratsmitglied Michael Schmitz und wünschte ihm alles Gute für den Ruhestand. Schmitz gehörte dem Unternehmen 37 Jahre, dem Betriebsrat 14 Jahre lang an. Nachfolger ist Leonhard Huckschlag, der seit 2008 bei Ineos tätig ist. Zudem wurde bei der Betriebsversammlung Jürgen Schmitz als neues Aufsichtsratsmitglied vorgestellt.