Eigenbetrieb Dormagen Schulsanierung wird fast doppelt so teuer
Dormagen. · Für die Sekundarschule rechnet die Stadt nun mit 14,5 statt wie bisher 8,15 Millionen Euro.
Die Sanierung der Sekundarschule wird deutlich teurer als geplant. Wie die Stadt Dormagen am Donnerstag mitteilte, hatte sie die Kosten für die Sanierung und Erweiterung der Schule im Herbst 2018 noch mit rund 8,15 Millionen Euro beziffert. „Jetzt müssen wir von Gesamtkosten in Höhe von 14,5 Millionen Euro ausgehen“, erklärte Bürgermeister Erik Lierenfeld. Die Gründe für diese Kostenexplosion um 6,35 Millionen liegen im „Pfusch am Bau“ aus den 1960-er Jahren und Baunebenkosten, die nicht in den Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs eingestellt wurden. Sogar ein Neubau der Sekundarschule wird diskutiert. „Die Kosten dafür liegen nach ersten Schätzungen bei rund 21 Millionen Euro. Und der Schulstandort wäre frühestens 2022 fertig“, erläuterte Lierenfeld. Mitte März soll es eine Sondersitzung des Eigenbetriebsausschusses zur Sanierung der Sekundarschule geben.
Die Fertigstellung der Sanierung wird sich verzögern – um mindestens ein halbes Jahr. Eventuelle Auswirkungen auf Zeitpläne zweier anderer Projekte stehen noch nicht fest: Für den neuen Lernort Horrem sollten die Schüler der Christoph-Rensing-Schule im Sommer 2019 in die dann ausgelaufene Realschule am Südpark ausweichen, wenn die Sekundarschüler in einem halben Jahr dort Räume freigemacht hätten, und für das Beethovenquartier, das als neues Wohngebiet nach Abriss der Realschule an der Beethovenstraße entstehen soll.
Im Detail erklärte die Stadt die Gründe für die höheren Kosten: Zum Einen wird die Sanierung der ehemaligen, im Sommer 2017 ausgelaufenen Hermann-Gmeiner-Hauptschule wegen der maroden Bausubstanz deutlich teurer als angenommen. Insgesamt rechnen die Planer dafür mit einem Mehraufwand von fast vier Millionen Euro.
„Böse Überraschungen“ im
Bestandsbau entdeckt
„Der Bestandsbau hielt für die Planer böse Überraschungen bereit“, sagte die Erste Betriebsleiterin des Eigenbetriebs und Stadtkämmerin Tanja Gaspers. Die Projektsteuerer teilten mit, dass beim 1960-er-Jahre-Gebäude durchaus von „Pfusch am Bau“ gesprochen werden könne. So wurde erst nach der Entfernung der asbestbelasteten Putzdecke sichtbar, wie schwerwiegend die baulichen Mängel an der Tragwerkskonstruktion tatsächlich sind. „Außerdem erwies sich die neue Tragwerksplanung als mangelhaft. Der Vertrag mit dem Tragwerksplaner wurde daher einvernehmlich aufgelöst“, erklärte Stadt-Pressesprecher Max Laufer.
Zum Anderen ist der Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs Dormagen fehlerhaft, wie die Stadt offen erläutert: „Der ursprünglich vom Eigenbetrieb kommunizierte Betrag von 8,15 Millionen Euro enthielt noch keine Baunebenkosten“, erklärte Gaspers. Die Baunebenkosten belaufen sich auf rund 2,4 Millionen Euro. „Wie es zu diesem Fehler kommen konnte und welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind, wird jetzt geprüft“, so die Kämmerin.
Erschwerend kommt hinzu, dass der bisherige Objektplaner wegen einer schweren Erkrankung ausfällt. „Er soll kurzfristig ersetzt werden, damit es zu keinen weiteren Verzögerungen kommt“, betonte Stadtsprecher Laufer. Die Planer gehen schon jetzt davon aus, dass sich die Fertigstellung um mindestens sechs Monate verzögert.
Über diese schlechte Nachrichten hat die Verwaltung in einem kurzfristig für Mittwochabend anberaumten Termin Vertreter der Ratsfraktionen informiert. „Wir sind tief traurig über diese Entwicklung“, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Kai Weber am Donnerstag: „Zähneknirschend akzeptieren wir die Mehrkosten.“ Eine Alternative zur Sanierung sehe er nicht, aber, so Weber: „Wir sind gespannt, welche Konsequenzen es beim Eigenbetrieb gibt.“ Auch SPD-Fraktionschef Andreas Behncke zeigte sich entsetzt über den Rückschlag bei Kosten- und Zeitplan: „Wir werden in der Fraktion das weitere Vorgehen besprechen.“ Nicht nachvollziehbar sei, warum die Nebenkosten nicht im Eigenbetriebs-Etat aufgeführt wurden, so Behncke: „Auf die Erklärung dazu sind wir gespannt.“