Europawahl in Dormagen CDU klar vorn, Grüne verlieren deutlich

Dormagen · Die Christdemokraten positionierten sich bei der Europawahl in Dormagen mit 34,1 Prozent deutlich vor SPD (16,8 Prozent), AfD (12,8 Prozent), Grünen (10,8 Prozent) und FDP (7,2 Prozent). Auch in Rommerskirchen waren sie klarer Wahlsieger.

Eine der Wahlhelferinnen im Wahllokal Gemeindezentrum Florastraße präsentiert den Koffer, in dem die Unterlagen geliefert wurden.

Foto: Judith Michaelis (jumi)

Die Freude über das gute Resultat der CDU in Dormagen bei der Europawahl stand zwar klar im Vordergrund, doch Kai Weber, der Fraktionsvorsitzende der Christdemokraten, wertete das starke Abschneider der AfD als dicken Wermutstropfen. „Damit kann man nicht zufrieden sein“, sagte er am Sonntagabend im Telefonat mit unserer Redaktion.

Ganz ähnlich sah es auch der Liberale Karlheinz Meyer von der FDP, der sich zwar über gut 7 Prozent für die Liberalen in Dormagen freute, das AfD-Ergebnis, vor allem auf Bundesebene, aber mit einiger Sorge betrachtete.

Die größte Überraschung für Kai Weber war nach dessen Aussage allerdings der starke Absturz der Grünen; damit habe er in dieser Dimension nicht gerechnet, so Weber. Auch das Abschneiden der Sarah-Wagenknecht-Partei, die es in Dormagen auf fast 5 Prozent brachte, komme für ihn unerwartet, sagte der CDU-Ratsherr. „Die Dormagener wählen sehr differenziert“, urteilte er, nicht zuletzt mit Blick auf die stark unterschiedlichen Abstimmungsergebnisse etwa bei Kommunal-, Bundestags- und jetzt eben Europawahl.

Der SPD gelang es immerhin, unterm Strich die AfD in Schach zu halten, bei der Auswertung hatten beide lange dicht beieinander gelegen. Bürgermeister Erik Lierenfeld (SPD) stellte genau dies auch als positiv heraus, nannte das Ergebnis insgesamt aber „durchwachsen für fast alle Parteien. Wir müssen uns für die Zukunft Gedanken machen, wie wir die AfD entzaubern können“.

Der SPD-Parteivorsitzende Carsten Müller fand das Ergebis der Sozialdemokraten „ein bisschen ernüchternd. Im Vergleich zu 2019 haben wir leider ein paar Verluste hinnehmen müssen.“ Kritische Worte fand Müller zum Wahlkampf im Allgemeinen: Der Präsenz der Parteien vor der Wahl spiegelte nicht die Bedeutung wider, die der Europawahl vorher zugeschrieben worden war“, meinte Müller. Die Wähler seien „mit der Stimmungsmache“ der Extremen teilweise allein gelassen worden.

Nils Kruse von den Grünen räumte unterdessen ein: „Wir hatten uns ein bisschen mehr versprochen, zumal wir einen sehr engagierten Wahlkampf mit unserem Europaabgeordneten Daniel Freund gemacht haben.“ Im Vergleich zum Bundestrend sei das Grünen-Resultat in Dormagen „okay“. Kruse wartete am Sonntagabend gespannt auf gas Gesamtergebnis der Grünen in Europa. „Wir kämpfen ja dafür, den European Green Deal weiter zu stärken und die rechten Fraktionen nicht zu groß werden zu lassen“, betonte er.

1198 Dormagenerinnen und Dormagener hatten am Sonntag zum ersten Mal die Möglichkeit gehabt, bei der Europawahl ihre Stimme abzugeben. Darunter fielen alle, die im Geburtszeitraum 16. Mai 2004 bis 9. Juni 2008 geboren sind. Aber auch alle anderen Bürgerinnen und Bürger konnten ihre Stimme abgeben, sofern sie deutsche Staatsangehörige sowie Unionsbürgerinnen und Unionsbürger sind und an ihrem Wohnort ins Wählerverzeichnis eingetragen waren. Insgesamt gibt es in Dormagen zurzeit 47.361 Wahlberechtigte.

Anders als bei der Kommunalwahl gab es im Ratssaal des neuen Rathauses am Sonntag zur Europawahl keine Liveübertragung der ersten Hochrechnungen.

Bei der letzten Europawahl 2019 hatte es in Dormagen folgende Ergebnisse gegeben: CDU 30,90 Prozent, SPD 19, Grüne 19,53, AfD 9,37, Die Linke 3,35 und die FDP 7,50.

In Rommerskirchen waren zur Europawahl 10.787 Männer und Frauen wahlberechtigt. Auch dort lag das Ergebnis ungefähr im Bundestrend. Großer Gewinner war die CDU, die 37,18 Prozent einfuhr und damit mit weitem Vorsprung vor der SPD landete, die es auf lediglich 15,99 Prozent brachte. Nur relativ knapp dahinter platzierte sich die AfD (13,49 Prozent). Die Grünen stürzten auch in Rommerskirchen ab und erzielten lediglich enttäuschende 9,22 Prozent. Für die FDP gab es in der Gemeinde am Ende 7,29 Prozent.