Knechtsteden: Sportplatz-Erweiterung auf Spiritaner-Gelände
Die ursprünglich vorgesehene Fläche hat sich als nicht geeignet erwiesen, da sie landschaftlich geschützt ist.
Dormagen. Seit langem ist klar, dass die 50 Jahre alte Außensportanlage am Norbert-Gymnasium in Knechtsteden dringend saniert werden muss. In diversen Gesprächen zwischen dem Trägerverein und der Stadt Dormagen wurde die Notwendigkeit der Baumaßnahme auch anerkannt. Da der Rhein-Kreis Erbbauberechtigter der Grundstücke von Gymnasium und Sportinternat ist, obliegt ihm die Rolle des Bauherrn.
Die Kreisverwaltung hat inzwischen diverse Kostenschätzungen für die Sanierung eingeholt und geht davon aus, dass die anfallenden Kosten sich zwischen 750 000 und einer Million Euro einpendeln werden — ohne Honorar für Architekten und die notwendigen Bodenarbeiten. Für den Doppelhaushalt 2014/15 wurden 900 000 Euro eingestellt.
Herrscht somit finanziell schon mal Klarheit, gibt es bei der Fläche Probleme, wie der Sitzungsvorlage für den kommenden Kreis-Sportausschuss am 10. Februar zu entnehmen ist. Denn neben der Rekonstruktion der alten Sportanlage ist eine Erweiterung des Platzangebots vorgesehen, die in ein anderes Flurstück hineinreicht, für das der Kreis kein Erbaurecht verfügt. Eigentümer des Grundstücks ist vielmehr der Erzbischöfliche Stuhl in Köln.
Zwar würde sich das Erzbistum nicht grundsätzlich dagegen sträuben, ein Teilstück seiner Fläche abzugeben, wie sich herausgestellt hat, ist die dafür infrage kommende Streuobstwiese jedoch landschaftlich geschützt. Ein Eingriff wie die vorgesehene Baumaßnahme bedürfte einer entsprechenden Befreiung unter Beteiligung des Landschaftsbeirates. Darüber hinaus hat eine ebenfalls betroffene Altbaumreihe „landschaftsbildprägenden Charakter“ — was wiederum einen landschaftspflegerischen Begleitplan inklusive Artenschutzgutachten notwendig mache. Dauer für die Erstellung des Gutachtens: zirka sechs Monate.
Da außerdem bis zum 30. September das Fällen von Hochbäumen verboten ist, rechnet die Kreisverwaltung damit, dass aufgrund der widrigen Umstände eine Umsetzung der Baumaßnahme in Knechtsteden unter Einbeziehung der Erweiterungsfläche nicht vor Mitte 2015 zu realisieren sei — von den Ausgleichskosten für die landschaftspflegerischen Eingriffe mal ganz abgesehen.
Vor diesem Hintergrund disponiert der Kreis nun um. In Absprache mit der Landschaftsbehörde wurde dem Trägerverein ein derzeit an die Spiritaner verpachteter Standort nördlich der vorhandenen Anlage empfohlen, der bislang landwirtschaftlich genutzt wird. Die Spiritaner wären damit einverstanden, eine rund 18 000 Quadratmeter große Fläche herauszutrennen und abzutreten.
In Kürze soll nun ein Planer damit beauftragt werden, die entsprechenden Bauunterlagen zu erstellen. Im Anschluss ist ein Gespräch mit dem NRW-Sportministerium über eine mögliche Landesförderung vorgesehen. Die Stadt Dormagen will sich entgegen der ursprünglichen Planung aus der Finanzierung heraushalten.