Einzelhandel in Dormagen Ungewisse Zukunft für Café an der Kö
Dormagen. · Das Café war sechseinhalb Wochen in Betrieb, dann kam die Corona-Krise.
Sechseinhalb Wochen, so lange durfte Tanja Pauli das Gefühl der unternehmerischen Freiheit genießen. Dann war Schluss. Die Coronakrise führte dazu, dass die Dormagenerin ihr neues „Café an der Kö“ wieder dichtmachen musste, kaum dass es geöffnet worden war. „Das ist natürlich kurios“, sagt Pauli, „aber angesichts der schlimmen Situation natürlich absolut richtig.“ Sie hofft auf den 20. April, nach aktuellem Stand die Zielmarke, wo Lockerungen bei Geschäftsöffnungen möglich sein könnten.
Erst im September vergangenen Jahres hatte sich die 41-Jährige dazu entschlossen, den Sprung in die Selbständigkeit zu wagen, um ihren Traum von einem eigenen Café zu erfüllen. Dass das ehemalige „Café Toni“ an der Kölner Straße frei wurde, gab dann den entscheidenden Anstoß. In der kurzen Zeit als Café-Inhaberin hat Pauli schon einiges erlebt: Am Tag der Eröffnung erlitt ein Kunde eine Herzattacke und wurde eine Stunde lang im Lokal behandelt. Zwei Wochen später wurde das Café Ziel von Einbrecher, die gleich den gesamten Tresor mitnahmen. Wiederum vier Wochen später die Schließung. So bitter die auch ist, die Geschäftsfrau kann darin auch insofern etwas Positives sehen: „Wenn ich zumachen müsste, weil mein Angebot nicht attraktiv gewesen wäre und und keine Kunden gekommen wären, wäre es für mich schlimmer.“
Aber genau das Gegenteil ist der Fall: Die Nachfolgerin von Ralf Kerp hat bislang offenbar vieles richtig gemacht und freute sich über einen guten Start mit vielen Kunden „Die Resonanz ist sehr positiv, wir haben auch schon etliche Stammkunden.“ Das neue, frische Interieur und das breite Angebot an Kuchen samt Mittagstisch überzeugt viele. Das ist auch der Antrieb für Pauli, dass sie kämpferisch sagt: „Aufgeben ist keine Option.“ Da sei es für sie klar, den beiden Festangestellten nicht zu kündigen. Bereits in der vergangenen Woche habe sie für die Mitarbeiter Kurzarbeitergeld beantragt, „denn ich möchte mit ihnen weitermachen“. Als starke Ermunterung und Unterstützung sieht sie die E-Mails und Nachrichten via Facebook an, die sie erhalten hat. Und lobt die Stadt für deren Entscheidung, die Terrassengebühr für dieses Jahr nicht zu erheben. „Ein gutes Signal.“