Evangelisches Sozialwerk in Dormagen Anonyme Mail erhebt Vorwürfe gegen evangelisches Sozialwerk
Dormagen. · Einrichtungen würden sich an Corona-Krise bereichern, so heißt es. Sozialwerk weist Vorwürfe zurück.
Es ist ein schwerer Vorwurf, der seit Freitag gegen das evangelische Sozialwerk Dormagen erhoben wird. In einer anonym gehaltenen E-Mail behaupten „Erzieherinnen“ des Trägers, dass dieser sich an der aktuellen Situation mit der Corona-Krise „bereichert“. „KiBiz-Gelder fließen weiter, während unser Träger durch unbezahlten Urlaub Lohnkosten einspart oder geldwerte Leistungen bekommt“, heißt es in der Nachricht. Die ging am Freitag in einem weiten Verteiler unter anderem an Fraktionen im NRW-Landtag, den Rhein-Kreis Neuss oder die Bezirksregierung Düsseldorf. Das Sozialwerk weist diese Vorwürfe entschieden zurück.
Der Absender der E-Mail nennt sich „dominus“, wer dahinter steckt, in unklar. Das evangelische Sozialwerk Dormagen betriebt in der Stadt acht Kitas und beschäftigt rund hundert Mitarbeiter. Ein Vorwurf lautet: „Erzieherinnen, die nicht zur Notbetreuung gebraucht werden, werden nicht nach Hause geschickt. Wer will, kann unbezahlten Urlaub nehmen oder muss Minusstunden aufbauen.“ Ein anderer: Erzieherinnen aus dem gefährdeten Personenkreis werde geraten, sich krankschreiben zu lassen.
Hans-Werner Wenzel, zusammen mit Pfarrer Frank Picht Vorstand des Sozialwerks, zeigte sich „erschüttert“ von den Vorwürfen. „Die Behauptungen sind schlichtweg falsch. Niemand soll weniger Geld haben als bisher“, versichert er. Wenzel erklärt, dass man am vergangenen Montag von der Stadt Dormagen über die aktuelle Situation informiert worden sei. „Die Kommunikation wurde über die Leitungskräfte an die Mitarbeiterinnen weitergegeben. Alle Maßnahmen würden auch mit der Mitarbeitervertretung besprochen.“ Die sei, so Hans-Werner Wenzel, ebenso von der Mail überrascht worden wie er selbst. „Wenn es Unklarheiten oder Kritik gibt, kann man sich an die Mitarbeitervertretung wenden. Das ist leider nicht geschehen.“
Unterstützung erhält der Vorstand von der „Mehrheit der Mitarbeiterinnen des Evangelischen Sozialwerks“. Sie distanzieren sich in einer umfassenden Stellungnahme, die am Freitag Nachmittag verschickt wurde, von der anonymen E-Mail. „Wir können nicht nachvollziehen, dass Mitarbeiterinnen unserem Träger in der jetzigen Krisensituation, die alle betrifft, Bereicherung unterstellen.“
Nicht benötigtes Personal
soll freigestellt werden
Am Dienstag wurden die Leitungen aufgefordert, schnellstmöglich nicht benötigtes Personal freizustellen und gleichzeitig Notfallpläne für die Kitas zu erstellen. „Auf dieser Sitzung betonte der Träger, dass kein Mitarbeiter unbezahlten Urlaub nehmen muss.“ Ferner sei auch der Hinweis erfolgt, dass „natürlich Mehrarbeitsstunden, Überstunden, alter Urlaub vorrangig in dieser Krisensituation abgebaut werden sollen.“
Unterstützung kam aus den Einrichtungen Familienzentrum am Chorbusch, Villa Kunterbunt & Die kleinen Strolche; Familienzentrum Starke Kinder Ostpreußenallee & Abenteuerland; Sonnenblume, Schatzkiste, Arche Noah und Am Märchenwald. „Hiermit möchten wir erklären, dass unser Träger zu hundert Prozent seiner Fürsorgepflicht für uns Mitarbeiter nachgekommen ist.“