Sanierungsstau in Dormagen Noch zehn Vereine kämpfen um 865 000 Euro Fördergeld

Dormagen. · Für den Geldtopf „Moderne Sportstätten“ gab es viele Anträge. Einige wurden abgelehnt. Vereine müssen einen Eigenanteil aufbringen.

Für ihr altes Klubhaus sollen die Tennisspieler der SG Zons einen Ersatzbau erhalten.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Die Nachfrage bei den hiesigen Sportvereine war groß, 21 Klubs wollen von dem unerwarteten Geldsegen profitieren. Denn mit 864 485 Euro ist der Fördertopf des Landes gut gefüllt und kann Vereine dabei unterstützen, ihre Sportanlage in Schuss zu bringen. Nach Angaben des Vorsitzenden des Sportverbandes Dormagen, Bernd Lewerenz, mussten alleine deswegen eine Reihe von Vereinen gestrichen werden, weil sie nicht antragsberechtigt sind und die Förderkriterien nicht erfüllen. Am Ende sind zehn Vereine übrig geblieben. Zwei Anträge sind noch in der Prüfung. Deren Förderwünsche liegen zwischen 15 000 und 200 000 Euro.

Denn das entscheidende Kriterium ist klar festgelegt: Die Gelder in Höhe von insgesamt 300 Millionen Euro, so erklärt Lewerenz, die es über einen Zeitraum von vier Jahren gibt, sollen an Vereine fließen, die Eigentümer ihrer Sportanlage sind oder diese längerfristig gepachtet haben. Mit Blick auf Dormagen bedeutet dies, dass die ehemals von Bayer finanzierten Vereine wie Ruder-, Tennis- oder Kanu-Verein dafür in Frage kämen. Oder der Dormagener Reit- und Fahrverein mit seinem Gelände. Der klassische Fußballverein, der auf einer Bezirkssportanlage zu Hause ist, ist nicht die Zielgruppe. Lewerenz: „Gibt es dort Mängel, dann ist das Sache der Kommune, sich darum zu kümmern.“

Lewerenz und dessen Vorstandskollege, Geschäftsführer Thomas Küker, nennen Beispiele von Vereinen, die die Prüfung des Sportverbandes bestanden. Wie der Wassersportclub Bayer Dormagen, der (altersabhängig) sowohl am Rhein als auch an der Erft Trainingsstätten besitzt. Das Problem ist, so schildern beide, dass es bei bestimmten Wasserständen nicht möglich ist, vom Steg aus die Boote ins Wasser lassen zu können. „Die wollen weiter ins Flussbett hinein“, sagt Küker. Das kostet Geld und das könnte aus eben diesem Fördertopf kommen.

Ein anderes Beispiel sind die Tennisspieler der SG Zons. Die haben zwar eine schmucke Anlage am Rande der Heide, doch ihr Klubhaus aus Holz entspricht nicht mehr modernen Anforderungen. „Dort geht es um ein Ersatz-Gebäude“, sagt Lewerenz. Bei den Tennis-Kollegen im benachbarten Stürzelberg hofft man auch auf einen positiven Förderbescheid des Landes. Sie wollen ihr Gebäude energetisch sanieren und die Jahrzehnte alte Ölheizung in eine neue Gasheizung ändern, die von Solarenergie unterstützt wird.

Mit den bisherigen Anträgen wird das für Dormagen vorgesehene nicht nur voll ausgeschöpft, sondern die Gesamtsumme liegt darüber. „Da muss bei einigen Projekten noch abgespeckt werden“, sagt der Vorsitzende des Dachverbands aller Dormagener Sportvereine. Zum Nulltarif sind die Fördergelder ohnehin nicht zu haben: Bei Anträgen in Höhe von bis zu 100 000 Euro müssen Vereine einen Eigenanteil von 25 Prozent tragen. Liegt der Projektantrag noch darüber, erhöht sich der prozentuale Eigenanteil. „Die Einsicht bei den Vereinen, ihre Antragssumme zu reduzieren,  ist auf jeden Fall vorhanden. Auch die Fußballvereine waren einsichtig, wenn auch unglücklich.“ Im Unterschied zu anderen Kommunen, in denen sich die Politik ins Verfahren einmischte, sei dies hier nicht der Fall gewesen und es habe nie ein Dissenz geherrscht. Lewerenz: „Diese Förderung hat den Vorteil, dass Vereine mit politischem Rückhalt keinen Einfluss ausüben konnten.“ Das Förderverfahren, das von der Staatskanzlei in Düsseldorf ausgeht, ist nicht unkompliziert, sagen die Sportfunktionäre. Auf lokaler Ebene hat  der Sportverband alles im Griff, wobei: „Das ganze Verfahren war für uns schon sehr zeitaufwändig“, sagt Lewerenz. „Wir werden uns jetzt auf Vorstandsebene abschließend auf die Liste verständigen, unsere Empfehlungen den Vereinen mitteilen und sie nach Düsseldorf übermitteln.“