Junge Wähler bei der Kommunalwahl in Dormagen Dormagener Politik will Jugend gewinnen

Dormagen. · Mit Jugendlichen soll ein Format für eine Erstwähler-Veranstaltung entwickelt werden.

Die Jugend-Mentoren (v.l.) Michael Dries, Torsten Günzel, Tim Wallraff und Carola Westerheide (r.) mit der Jugendbeauftragten Julia Stöcker (2.v.r.).

Foto: Georg Salzburg(salz)

Mit hervorragender Beteiligung und positivem Feedback der Jugendlichen wurde vor einem Jahr das Projekt „#lifehackpolitik“ von Verwaltung und Kommunalpolitik in Dormagen umgesetzt. Rund 80 junge Frauen und Männer informierten sich bei mehreren Veranstaltungen über die Dormagener Politik und schlüpften auch in die Rolle der Politiker ihrer Stadt. Dieses „Kommunalpolitische Praktikum“, das die CDU 2016 angeregt hatte, fand großen Anklang bei allen Beteiligten – daher soll es 2020 eine ähnliche Veranstaltung für Erstwähler geben. „Dabei möchten wir die positiven Erfahrungen des Lifehack-Projektes nutzen, um ein passendes Angebot für die jungen Wähler, gerade die neuen Wähler ab 16 Jahren, anzubieten“, erläutert Michael Dries, jugendpolitischer Sprecher der SPD, die sich 2016 für eine Wiederaufnahme des Jugendparlamentes ausgesprochen hatte. Im Jugendhilfeausschuss am Dienstag, 10. März, ab 17.30 Uh geht es auch um einen Arbeitskreis aus Politikern und Jugendlichen, die gemeinsam ein Konzept für Erstwählerveranstaltungen erarbeiten sollen.

Alle Fraktionen wurden
zum Brainstorming eingeladen

„Ich freue mich sehr über die große Resonanz“, hatte Julia Stöcker, die Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt Dormagen, 2019 nach der Beendigung des Projekts „#lifehackpolitik“ gesagt. An diesen Erfolg soll nun vor der Kommunalwahl angeknüpft werden. Alle Fraktionen des Stadtrates wurden zu einem ersten Brainstorming eingeladen, an dem Anfang Februar CDU, SPD, FDP und FDB teilnahmen. „Die Vertreter der Politik sind bereit, sich an der konzeptionellen Erstellung von Erstwählerveranstaltungen zu beteiligen, mit dem Ziel, das Demokratieverständnis bei Jugendlichen zu stärken“, schreibt der Erste Beigeordnete Robert Krumbein in den Unterlagen: Jugendliche sollen gezielt an der Konzeptentwicklung mitwirken. Julia Stöcker hat mit einigen #lifehackpolitik-Absolventen schon erste Überlegungen angesprochen. „Ideen sind zum Beispiel ein Bürgermeisterkandidaten-Battle in den Schulen und ein Film aller Bürgermeisterkandidaten, der vorab in der Schule geguckt werden kann, angelehnt an den 1live-Fragenhagel“, erklärt sie. Das soll bald mit Vertretern der Politik und Jugendlichen diskutiert werden.

Jugendliche sollen sich
an Wahlen beteiligen

„Das Projekt #lifehackpolitik hat im vergangenen Jahr ganz klar gezeigt, dass Jugendliche sehr wohl politisch interessiert sind. Da ist es prima, dass die Verwaltung jetzt gemeinsam mit der Politik und eben diesen Jugendlichen den Schwung nutzt“, erklärt die CDU-Bildungsexpertin Carola Westerheide, die ebenso wie Michael Dries, Tim Wallraff (Grüne) und Torsten Günzel (FDP) als Mentor das Projekt schon 2019 begleitet hat. Sie sagt: „Ich freue mich, dabei mitwirken zu können, denn bei demokratischen Wahlen gilt: Jede Stimme zählt!“

Das Ziel soll sein, eine Form zu finden, die ansprechend für Erstwähler ist. „Das wissen die Jugendlichen selbst am besten. Es nützt nichts, wenn wir uns was ausdenken, das sie dann nicht interessiert und erreicht“, führt Dries aus. „Unser Ziel ist es, den Jugendlichen zu vermitteln: Geht wählen! Es muss klar werden, warum es wichtig ist, zur Wahl zu gehen“, sagt Dries. Stöcker war mit jeweils einem Mentor in allen neunten und zehnten Klassen der weiterführenden Schulen: „Das war sicher mitentscheidend für den Erfolg, dass die Jugendlichen persönlich angesprochen wurden.“