Musikschule Dormagen Inklusions-Musical begeistert Kulle-Besucher

Dormagen. · Jugendliche mit und ohne Behinderung haben das Stück „Der Reisekoffer“ aufgeführt.

Das Inklusions-Musical der städtischen Musikschule traten am Wochende in der Kulturhalle in Dormagen auf. Die Aufführung kam beim Publikum gut an.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Elias befindet sich in der Mitte der Bühne. Alle Scheinwerfer sind auf ihn gerichtet. Doch der Jugendliche steht nicht am Mikrofon, er sitzt im Rollstuhl. Strotzt nur so vor Begeisterung und Leidenschaft. Mit lauter und klarer Stimme rappt er seinen Text: „Südamerika ist der viertgrößte Kontinent, wo man den Amazonas kennt. Das Gebirge Anden ist riesengroß, und die Ureinwohner sind die Indios.“ Begleitet wird er von zahlreichen anderen musikalischen Jugendlichen mit und ohne Behinderung sowie von Alexandra Kämmerling und einem großen Orchester. Elias ist einer der Darsteller des Inklusions-Musicals „Der Reisekoffer“, das am Wochenende in der Kulturhalle vor vielen stolzen Eltern, Geschwistern und Großeltern sowie interessierten Besuchern aufgeführt wurde.

„Es ist ein spannendes und einzigartiges Projekt“, sagte Musikschulleiterin Eva Krause-Woletz. Sie erwartete bereits im Vorfeld, dass die Besucher deutlich spüren würden, dass Musik keine Grenzen kenne. „Jeder der Mitwirkenden hat viel Spaß bei dem Projekt und bringt sich ein, so viel er kann.“ Und das war den Akteuren auch deutlich anzusehen. Voller Elan tanzten und sangen sie, rappten ihre Texte als Solisten und genossen die Anerkennung und den Applaus des Publikums sichtlich.

Seit Januar füllten die Darsteller gemeinsam mit Alexandra Kämmerling ihren Reisekoffer bei den Proben Stück für Stück und entführten die Zuschauer in ferne Länder und Musikrichtungen. Besonders große Freude hatten sie bei dem Klassiker „If you’re happy and you know it, clap your hands“, bei dem sie voller Herzblut performten: Gemäß den Textzeilen klatschten, stampften und sangen sie mit. Dann ging es weiter nach Südamerika, genauer nach Brasilien, bekannt für Samba, ganz viel Musik und Lebensfreude. Begleitet von Rasseln, Klatschen und bunten Bändern hatte Elias dabei seine Sternstunde.

Erfahrene Musikpädagogin
begleitet die Jugendlichen

Von Südamerika ging es ganz ohne Flugzeug in die USA. Was assoziieren sie mit dem Kontinent? „Das Weiße Haus, Hollywood und Icecream“, hatten die Darsteller sich im Vorfeld ausgedacht. Doch Amerika ist auch ein bedeutendes Land, was die Musikgeschichte angeht: Die bekanntesten Musikrichtungen der USA sind Jazz, Blues und Country sowie der daraus resultierende Rock’n’Roll. Als Volksmusik der USA können die drei erstgenannten Musikrichtungen Jazz, Blues und Country genannt werden. „Die USA haben zahlreiche Musikstile hervorgebracht, die Menschen auf der ganzen Welt miteinander verbinden. Dort ist die Popkultur entstanden.“ Integriert in den Klassiker „Coombaya my Lord“ rappten die Darsteller die Fakten über die USA und gaben dem Publikum so zusätzlich zur kurzweiligen Unterhaltung noch Wissenswertes mit auf den Weg. Zum großen Finale bat die Stewardess der Veranstaltung die Reisegruppe der Tanzschule Reißer ins Rampenlicht, zu erkennen waren sie an ihren türkisfarbenen T-Shirts. Für ihr Publikum tanzten sie voller Lebensfreude und Rhythmus um die ganze Welt, bis sie schließlich mit „Atemlos“ von Helene Fischer eine Party feierten, wie man sie in Deutschland kennt und liebt.

So losgelöst konnten die Akteure nur sein, weil sie mit Alexandra Kämmerling eine erfahrene Musikpädagogin an ihrer Seite hatten, die bereits seit elf Jahren mit Menschen mit Behinderung arbeitet. „Ich habe umfassende Unterrichtskonzepte entwickelt, um individuell und bedarfsgerecht auf Kinder und Jugendliche mit Behinderung, Lernschwächen oder Entwicklungsverzögerungen eingehen zu können“, sagt sie