Personalmangel: Dormagen braucht mehr Feuerwehrleute
Die Verwaltung hat den neuen Brandschutzbedarfsplan vorgelegt. Gegen Personalmangel soll vorgegangen werden.
Dormagen. „Wir waren geschockt, als wir unsere Leistungsfähigkeit ausgewertet hatten“, sagt Feuerwehrchefin Sabine Voss. Fast keine Freiwillige Feuerwehr im Stadtgebiet schafft es, bei einem Wohnungsbrand innerhalb von acht Minuten mit zehn Einsatzkräften vor Ort zu sein, um eine Person ohne Eigengefährdung retten zu können. Genau so aber schreiben es die Richtlinien vor.
Ernüchternde Tatsachen, die Sofortmaßnahmen zur Folge hatten. Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann hat im vergangenen Jahr vorübergehend Mehrarbeitsstunden bei den 70 hauptamtlichen Kräften der Feuerwehr angeordnet, um ausreichenden Schutz sicherzustellen. „Wir schaffen es sonst nicht, innerhalb der ersten Hilfsfrist in der erforderlichen Stärke vor Ort zu sein“, sagt Sabine Voss.
Laut einer Studie vergehen bis zu drei Minuten, bis ein Brand gemeldet wird. Der Einsatz wird in eineinhalb Minuten koordiniert. Schließlich benötigen die Wehren in der Regel acht Minuten bis zum Ort des Geschehens und weitere vier, um sich ein Bild zu machen. Ein Mensch kann nach Aussage der Studie bis zur 17. Minute reanimiert werden. Danach sinken die Chancen.
Die Feuerwehr muss dringend mehr Ehrenamtler gewinnen. „Unser Problem ist, dass die ehrenamtlichen Kräfte nur noch eingeschränkt zur Verfügung stehen, weil Wohn- und Arbeitsort oft nicht beieinander liegen und in der Berufswelt das Verständnis für einsatzbedingte Abwesenheiten nachlässt“, sagt Voss.
Um wieder die Unterstützung durch Freiwillige sicherzustellen, sieht der Brandschutzbedarfsplan mehrere Schritte vor. So soll unter anderem für den Löschzug Mitte eines der Fahrzeuge an der Hauptwache im Gewerbegebiet TopWest stationiert werden. Dort können Mitglieder aus Horrem und Dormagen-Nord zügiger ausrücken. Mit neuen Schnellfahrzeugen und einer veränderten Alarmierung will sich die Wehr zudem verbessern.
Schließlich soll intensiv um freiwillige Mitarbeiter geworben werden. Zum einen bei Jugendlichen, zum anderen bei Menschen mit Migrationshintergrund, die unterrepräsentiert sind. Allgemeines Ziel ist es, die Sofortmaßnahmen bei den hauptamtlichen Kräften so schnell wie möglich zurückzufahren und die Mehrarbeitsstunden abzubauen.
Der Hauptausschuss wird über dieses Thema erstmals in seiner Sitzung am Dienstag, 5. Februar, um 17 Uhr im Ratsaal des Neuen Rathauses beraten.