Unterstützung für Ukraine Polnische Helfer verteilen Hilfsgüter aus Dormagen
Dormagen · Unter Leitung von Ex-Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann und Michael Schwinge ist die erste große Hilfslieferung in Polen angekommen. Daraus soll ein „Pendelverkehr“ werden. Gebraucht werden Handy-Ladegeräte und Prepaidkarten.
Auf der Autobahn sind Solidaritätsbekundungen angebracht, auch Telefonnummern, die den Flüchtlingen aus der Ukraine Unterstützung und Orientierung geben sollen. Die Anteilnahme und Hilfe für die leidgeplagten Menschen und Opfer des Angriffskriegs in der Ukraine ist enorm. Sie kommt auch aus Dormagen. Von dort war am Donnerstag der erste offizielle, von der Stadt mitunterstützte Hilfstransport gestartet. Es soll keine einmalige Aktion gewesen sein. „Wir haben gute Gespräche vor Ort geführt und wollen regelmäßig Hilfsgüter nach Polen bringen“, sagt Peter-Olaf Hoffmann. Er bringt auch eine wichtige Botschaft mit zurück aus Zabierzow, einer Gemeinde nahe von Krakau: „Gebraucht werden vor allem warme, stabile Kleidung für die Helfer und Ladegeräte, Powerbanks und Prepaidkarten für Flüchtlinge.“
Michael Schwinge, Chef des Dormagener Reiseunternehmens Kultour&Natour, hatte einen Bus zur Verfügung gestellt, der unter großer Anteilnahme von Dormagenern Mitte vergangener Woche mit Lebensmitteln und Hygieneartikel voll gepackt auf die Reise geschickt wurde. Mit klarem Ziel. Zum Glück: Aufgrund der guten Beziehungen von Hoffmann als Generalsekretär der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen (EGS) ging die Fahrt nicht direkt zur polnisch-ukrainischen Grenze, sondern nach Krakau. Genauer gesagt nach Zabierzow, einer 26 000 Einwohner großen Gemeinde und Heimatort von Schützenkamerad Zdzslaw Grzelka, Vize-Präsident des polnischen Schützenverbandes. Der stellte den Kontakt zu Bürgermeisterin Elzbieta Burtan her – und direkt nach der Ankunft setzte sich die deutsche Delegation mit den Polen im Rathaus an einen Tisch. Schnell wurde klar, dass das Vorgehen genau richtig ist: „Unsere polnischen Freunde betonten, dass Hilfstransporte auf keinen Fall direkt zur Grenze gehen sollten. Denn die Straßen sind verstopft, nicht nur von Flüchtlingen, sondern auch von polnischem Militär, das zur Sicherung der Grenze dorthin unterwegs ist.“
Nach dem Gespräch im Rathaus, wo der Fahrer des aktuellen und vorherigen Bürgermeisters, Josef Bienek, als Dolmetscher eine wichtige Rolle einnahm, ging es zum Feuerwehrgerätehaus, wo die Jugendfeuerwehr schon darauf wartete, die Hilfslieferung auszuladen. Lebensmittel, Windeln, Kleidung und anderes werden dort zwischengelagert, dann in kleine Fahrzeuge gepackt und über Nebenstrecken zur Grenze gefahren. In den Gesprächen wurde deutlich: Nicht nur die Flüchtlinge benötigen Unterstützung und Güter, sondern auch die Helfer. Hoffmann: „Gebraucht werden Arbeitsschuhe mit Stahlkappen, Pullover, Jacken, Mützen, Handschuhe. Sinnvoll sind auf jeden Fall Geldspenden, denn es ist nicht nötig, alles aus Dormagen mitzubringen. Wasser und Lebensmittel können auch in Polen gekauft werden.“ Wenn in Dormagen genügend Hilfsgüter beisammen sind, werde es einen neuen Transport geben. In Zabierzow und anderen Orten werden Gebäude hergerichtet, um Flüchtlinge aufzunehmen. „Ich habe deutlich gemacht, dass wir in Dormagen bereit sich, Flüchtlinge aufzunehmen. Michael Schwinge hat sofort erklärt, einen Bus loszuschicken, wenn wir entsprechende Signale aus Polen bekommen.“