Firmen hoffen auf Belebung
83 Prozent der Betriebe im Kreis sind in 2013 mit der Geschäftslage zufrieden.
Rhein-Kreis Neuss. „2013 war ein zufriedenstellendes Jahr für die Wirtschaft im Rhein-Kreis Neuss“, fasst Wilhelm F. Thywissen, Vizepräsident der IHK Mittlerer Niederrhein, die Ergebnisse einer Analyse zum Jahreswechsel zusammen. Die IHK hat dafür eigene Erhebungen sowie Daten der amtlichen Statistik von IT.NRW und der Arbeitsagentur ausgewertet.
Demnach war die Stimmung in der Wirtschaft bis in den Spätsommer hinein gut, die Industrieumsätze waren höher als im Vorjahr. Sorgen bereiten der Wirtschaft im Rhein-Kreis Neuss die steigenden Lohn- und Lohnnebenkosten sowie die Umwelt- und Energiepolitik.
Gut 83 Prozent der Betriebe im Rhein-Kreis Neuss bezeichneten bei der Spätsommerumfrage der IHK die aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend, nur 17 Prozent zeigten sich unzufrieden. Die Erwartungen der Betriebe für das Jahr 2014 weisen auf eine Konjunkturbelebung hin. 36 Prozent der Unternehmen gehen von einer Verbesserung ihrer Geschäfte aus, nur 16 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. Folglich nimmt der IHK-Geschäftsklimaindex mit 117 Punkten — die Industrie sogar mit 120 Punkten — einen Wert an, der deutlich über dem neutralen Niveau von 100 Punkten liegt.
Auch im Jahr 2013 hat sich der Arbeitsmarkt in einer guten Verfassung gezeigt. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse im Rhein-Kreis Neuss ist im März auf 132 800 gestiegen. „Das sind noch einmal 1100 Arbeitsplätze mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr“, freut sich IHK-Vizepräsident Thywissen.
Gleichzeitig ist die Arbeitslosigkeit jedoch ebenfalls angestiegen. Die Arbeitslosenquote betrug im November dieses Jahres 6,4 Prozent (NRW: 8,1 Prozent). Im Rhein-Kreis waren zum November somit 11 Prozent mehr Menschen arbeitslos gemeldet als im Vorjahresmonat. Das Beschäftigungsplus bei ansteigender Arbeitslosigkeit hängt laut IHK unter anderem damit zusammen, dass sich derzeit weniger Menschen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen befinden.
Erfreulich sei, dass sich der Umsatz des verarbeitenden Gewerbes positiv entwickelt habe. So war der Umsatz in den ersten drei Quartalen um 3,5 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Dabei stiegen die Exporterträge (plus 3,9 Prozent) etwas stärker als die Inlandsumsätze (plus 3 Prozent). „Auch 2013 hat sich gezeigt, welche Bedeutung das Außenhandelsgeschäft für den Kreis hat. Dies zeigt die hohe Exportquote von 56 Prozent“, erläutert Thywissen.
Als problematisch bewerten die Industrieunternehmen insbesondere die hohen Energiekosten. Mehr als jeder zweite verarbeitende Betrieb sieht darin ein Konjunkturrisiko. „Ohne Ausnahmeregelungen können diese Betriebe am Standort Deutschland nicht mehr zu wettbewerbsfähigen Preisen produzieren“, sagt Thywissen. Am Standort Neuss sind insbesondere die Ernährungs- und Aluminiumindustrie von den hohen Energiekosten betroffen. Die IHK sieht daher die Große Koalition in Berlin in der Pflicht, die Energiewende so zu gestalten, dass die internationale Wettbewerbsfähigkeit dieser Branchen erhalten bleibt.
Auf regionaler Ebene kritisiert die IHK, dass Rommerskirchen, Dormagen und Meerbusch in diesem Jahr den Gewerbesteuerhebesatz erhöht haben. Auch für das kommende Jahr wird in einigen Kommunen über höhere Steuersätze beraten.
Grevenbroich will den Grundsteuerhebesatz erhöhen. „Wir halten diese Politik für falsch. Die Städte und Gemeinden haben kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem. Mit immer höheren Steuersätzen verliert unser Standort für ansiedlungswillige Unternehmen an Attraktivität“, meint Thywissen. Red