Abfalleimer im Wald sollen verschwinden

Immer mehr Müll wird illegal entsorgt.

Foto: L. Berns

Grevenbroich. Einmal in der Woche werden die etwa 200 im Wald stehenden Papierkörbe geleert. Das sollte eigentlich ausreichen. Tut es aber nicht. Denn: „Kaum wurde der Müll entsorgt, türmt sich schon wieder neuer Unrat in den Behältern“, schildert Stadtförster Frank Wadenpohl. Und das ärgert ihn: „Weil das zu einem überwiegenden Teil Abfall ist, der auf keinen Fall in diese Körbe hinein gehört.“ Zu 90 Prozent landet mittlerweile Haus- und Sondermüll in den Holzbehältern, der illegal abgekippt wird. Jetzt befassen sich die Mitglieder des Umweltausschusses mit diesem Problem.

Schon vor vier Jahren wollten die Politiker die Müllkörbe aus dem Wald entfernen lassen, weil der Anteil illegalen Mülls darin spürbar gestiegen war. Seinerzeit entschieden sie sich jedoch gegen eine solch drastische Maßnahme, da befürchtet wurde, dass der Müll ansonsten in den Wald gekippt werden könnte.

Nun holt Ausschussvorsitzender Ralf Cremers (CDU) das Thema noch einmal auf die Agenda — aus aktuellem Anlass: „Das Müllaufkommen ist weiter gestiegen — und das kostet uns mittlerweile ein Heidengeld“, argumentiert er. Denn die Stadt müsse nicht nur für das Abholen des Abfalls zahlen, sondern auch für dessen Entsorgung auf der Deponie. „Dieses Geld könnte sinnvoller eingesetzt werden. Beispielsweise für den Kauf neuer Papierkörbe, die in der Innenstadt fehlen“, meint Cremers.

Der illegale Müll wird längst säckeweise in den Wald geschleppt und in die Abfalleimer gestopft. „Da findet sich alles, was normalerweise in die graue oder gelbe Tonne gehört: Yoghurtbecher, Blumentöpfe, Aluminiumschalen, Würstchendosen und viele andere Lebensmittelverpackungen“, zählt Frank Wadenpohl auf. Von den Gerüchen des Abfalls würden Eichhörnchen, Füchse, Marder und Krähen angezogen, die in den Tonnen herumwühlen, die Säcke zerreißen und das untere nach oben kehren. „Die räumen den gesamten Unrat aus der Tonne“, schildert der Stadtförster. Und das fällt vielen Grevenbroichern auf, die im Stadtwald spazieren gehen. „Uns liegen vermehrt Beschwerden aus der Bevölkerung über diese Zustände vor“, sagt Planungsdezernent Werner Hoffmann.

Zwar hat Frank Wadenpohl bereits den einen oder anderen Zeitgenossen erwischt, der mit Müllsäcken im Wald unterwegs war — doch: „Da wird dann blumenreich erklärt, dass man die Säcke im Unterholz gefunden habe und sie zum Entsorgen mit nach Hause nehmen möchte. Was will man da sagen? Da läuft man platt vor die Wand.“

Da noch kein Verursacher ermittelt werden konnte, schlägt die Verwaltung vor, auf einen Großteil der Abfallbehälter im Stadtwald zu verzichten. Vor allem dort, wo am meisten Müll abgekippt wurde, sollten sie entfernt werden (siehe Kasten).

Im Wildfreigehege werden sie aber verbleiben. „Der Park wird stark frequentiert. Dort müssen wir weiterhin ausreichend Körbe zur Verfügung stellen“, sagt Rathaussprecher Andreas Sterken.