Bahnhof in Grevenbroich Frau soll Schüler (10) grundlos geschlagen haben
Grevenbroich · Bürger beschweren sich immer wieder über Pöbeleien, Schlägereien und Drogendeals. Nun soll es erneut zu einem Übergriff am Bahnhof in Grevenbroich gekommen sein.
Die Stadt hat die Präsenz im Bahnhofsumfeld verstärkt, nachdem Bürger sich immer wieder über Pöbeleien, Schlägereien und Drogendeals beschwert haben. Jetzt ermittelt die Polizei wieder wegen berichteter Übergriffe am und im Bahnhof. Ein Zehnjähriger berichtet, von einer Frau geschlagen worden zu sein. Die Mutter hat Anzeige erstattet. Sie ist in Sorge um ihren Sohn, der mit der Bahn nach Kapellen fahren muss.
Donnerstagnachmittag am Bahnhof: Der Schüler der Wilhelm-von-Humboldt-Gesamtschule ist auf dem Weg zum Zug. „Ich ging durch die Bahnhofsunterführung“, berichtet er. Als er an einer Frau vorbeigekommen sei, die sich mit jemandem unterhalten habe, „hat sie mit der Hand ausgeholt und mich geschlagen. Sie traf mich am Kinn, das tat weh“, schildert er.
Erschrocken lief er weiter. Auf dem Bahnsteig habe er andere Schüler getroffen und gehört, dass die Frau auch andere Kinder etwa geschubst, ein Kind zu Boden gedrückt habe. Kurze Zeit später sei die Polizei vor Ort gewesen. Der Junge und andere berichteten den Ordnungshütern von den Vorfällen. Die Frau habe er nochmals gesehen – in der Bahnhofshalle. Sie habe sich „komisch benommen“, gerufen.
Die Mutter (Name der Redaktion bekannt), stand derweil zu Hause Ängste aus, weil ihr Kind nicht heim kam. „Schließlich rief ich eine Freundin in der Innenstadt an“. Deren Sohn suchte nach dem Schüler. Schließlich kam ihr Sohn nach Hause. „Ich war fix und fertig.“ Die Mutter hat bei der Polizei Anzeige erstattet. Die Angst aber bleibt. „Ich überlege, ob ich mein Kind jeden Tag von der Schule abhole.“ Ihre Freundin Stephanie Nachreiner wird deutlich: „So etwas darf nicht mehr passieren. Es kann nicht sein, dass Kinder im Bahnhof geschlagen werden. Der Bahnhof ist ein Nadelöhr, durch das viele Schüler müssen.“ Beide Mütter fordern, dass Polizei und Stadt aktiv werden. Schön wäre es, „wenn Polizei oder Security vor und nach der Schule im Bahnhof präsent wären“, sagt die Mutter des Zehnjährigen.
Polizeisprecherin Daniela Dässel berichtet, dass neben der Anzeige auch andere Hinweise vorliegen. Die Polizei habe am Bahnhofs-Vorplatz eine Tatverdächtige angetroffen, die einen „leicht alkoholisierten Eindruck“ gemacht habe. Berichten zufolge soll es zuvor zu verbalen Auseinandersetzungen gekommen sein, die Frau soll zudem andere angespuckt haben. Die Polizei vermutet, dass es sich um dieselbe Frau handelt, gegen die die Mutter Anzeige erstattet hat. Die Polizei ermittelt laut Dässel gegen eine 38-Jährige.
„Wir nehmen den Vorfall ernst“, sagte Stadtsprecher Stephan Renner. Die Stadt habe den Ordnungs- und Servicedienst verstärkt, „doch der kann nicht immer überall präsent sein“. Ein Problem: Im Bahnhof hat die Stadt noch immer kein Hausrecht, die Zuständigkeit des OSD endet vor der Tür – bislang. Seit längerem bereits führt die Stadt Gespräche mit der DB wegen der Übernahme des Hausrechts. „Wir hoffen, dass der Vertrag bald unterzeichnet wird“, sagt Renner.