Besucher entdecken den Arbeitsplatz Kunst
189 Künstler im Kreisgebiet öffnen am Wochenende ihre Ateliers.
Grevenbroich. Mit gleich zwei Rekorden kann die Aktion „Arbeitsplatz Kunst“ in diesem Jahr aufwarten. Nicht weniger als 189 Künstler und Künstlergruppen im Rhein-Kreis öffnen am Samstag und Sonntag ihre Ateliers für Besucher, so viele wie nie zuvor. 19 sind es allein in Grevenbroich, fünf bis sechs mehr als in den Vorjahren.
Das Konzept ist im neunten Jahr unverändert: Die beteiligten Künstler lassen sich am Ort ihres Schaffens über die Schulter schauen, stehen für Fragen und Diskussionen zur Verfügung oder geben den Gästen einfach Gelegenheit, sich in Ruhe umzuschauen.
Für alle, die ihre Route vorab planen möchten, haben die Veranstalter eine Karte mit den Standorten der offenen Ateliers in Neuss, Kaarst, Grevenbroich, Jüchen, Korschenbroich, Meerbusch und Dormagen zusammengestellt.
Noch mehr Infos sowie Biografien der Teilnehmer gibt es im Internet unter Um den Besuchern einen Überblick über die Arbeiten der Grevenbroicher zu geben, ist an beiden Tagen in der Versandhalle von 11 bis 17 Uhr eine Musterausstellung zu sehen.
Die Idee vom Kulturamtsleiter Stefan Pelzer-Florack wurde inzwischen von Kaarst und Korschenbroich übernommen.
Auch diesmal macht die Musterausstellung Lust auf mehr: Die Bandbreite des Gebotenen reicht von Malerei, Plastik und Fotografie bis zu Objekt- und Medienkunst. Vor Ort dürfen die Besucher außerdem mit besonderen Überraschungen rechnen.
Zum Beispiel bei der frisch gegründeten, in Gustorf ansässigen Ateliergemeinschaft „E1“. Die sieben Künstler planen unter dem Titel „Insomnie - 23,5 Stunden Kunst“ eine Nonstop-Performance.
Insomnie, das bedeutet Schlaflosigkeit, und tatsächlich werden alle ab morgen, 20 Uhr, bis Samstag, 19.30 Uhr, durcharbeiten und dokumentieren, wie sich die Ergebnisse im Lauf der Zeit verändern.
So plant Objektkünstler Gereon Riedel im Rahmen seines Gartenprojekts die Herstellung von Erdsitzmöbeln und wird außerdem ein Fahrrad im Erdboden versinken lassen. Der Fotograf und Medienkünstler Thomas Möcker will stündlich ein neues Kunstwerk schaffen, und Frank Stohanzl wird zusammen mit den Gästen Texte schreiben.
Das Atelier bleibt die ganze Zeit offen, der Besucher ist gleichermaßen Beobachter, Antrieb und Kritiker, erklärt Gereon Riedel, „Aber vor allem ist er Bestandteil der Performance.“